Barbara Rosenkranz: „Ich werde auf jeden Fall weiterarbeiten“

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Niederösterreichs FPÖ-Chefin sieht keinen Misserfolg – und widerspricht Strache.

Minus 2,3 Prozentpunkte, das bedeutet einen Verlust von einem Fünftel der Wähler gegenüber 2008 sowie den Verlust des Landesratspostens: Nach diesem Ergebnis der FPÖ Niederösterreich hat Bundesparteichef Heinz-Christian Strache in der „Presse“ betont, man könne nicht zur Tagesordnung übergehen. Einen Rücktritt von Landesparteichefin Barbara Rosenkranz hat er nicht dezidiert gefordert, aber doch angedeutet: Es brauche eine „optimale Aufstellung“ im bevölkerungsreichsten Bundesland, sagte er auch mit Blick auf die Nationalratswahl am 29.September. Doch was sagt Rosenkranz selbst? „Die Presse“ fragte nach.

Die Presse: Nur noch 8,2 Prozent für Ihre Partei am Sonntag, also minus 2,3Prozentpunkte und der Verlust des Landesrats: Werden Sie Konsequenzen ziehen und zurücktreten?

Barbara Rosenkranz: Ich habe die Partei 2003 als Trümmerhaufen und mit Schulden übernommen und sie konsequent nach einem ganz, ganz guten Wahlergebnis 2008 in ein gutes Fahrwasser gebracht. Da schmeißt man nicht alles hin und hört auf zu arbeiten. Dafür ist mir Niederösterreich zu wertvoll.

Parteichef Strache sieht das offenbar anders. Er sagt, der Spitzenkandidat habe Verantwortung zu übernehmen, man sei nicht optimal aufgestellt.

Ich habe Ihnen jetzt meine Stellungnahme gegeben.

Sie schließen also auch aus, nach der Vorstandssitzung Ihrer Landespartei am Donnerstag zurückzutreten?

Selbstverständlich, ja. Ich werde auf jeden Fall weiterarbeiten.

Strache wirft Ihrer Partei vor, zu wenig kantig, zu wenig präsent gewesen zu sein. Wie erklären Sie den Misserfolg?

Von einem Misserfolg kann gar keine Rede sein. Sondern wir haben leider auch an die Protestpartei, die neu auf den Plan getreten ist (das Team Stronach, Anm.), Stimmen abgegeben, statt dass wir Stimmen gehalten oder sogar dazugewonnen hätten. Die ÖVP hat drei Prozent verloren, die SPÖ vier und wir zwei.

Aber in Wahrheit sind das Prozentpunkte, nicht Prozent. Tatsächlich hat Ihre Partei jeden fünften Wähler verloren. Kann man da wirklich von einem Erfolg sprechen?

Nach einem sehr hohen Zugewinn 2008 ist es nicht gelungen, den gesamten Protestwählerstock zu halten. Da haben wir Einbußen erleiden müssen.

Was hätte man besser machen müssen – rückblickend betrachtet?

Das ist nicht die Aufgabe eines Bundeslandes allein. Wir müssen uns im Gesamten überlegen, wie sich die Freiheitliche Partei verhält, wenn solche Parteien den grundsätzlich politikverdrossenen Personen ein Anti-Establishment-Programm andienen können. Parteien wie die Stronach-Partei sind ja auch ein europaweites Phänomen.

Aber Antwort gibt es noch keine, ob im Land oder im Bund?

Jeder überlegt es sich. Diesmal (beim Team Stronach, Anm.) ging es auch mit einem massiven Mitteleinsatz, an Materiellem hat es nicht gemangelt. Und der Partei ist es gelungen, sich so darzustellen, dass sie nachhaltig und konsequent auf Veränderung aus sei, was andere in den Schatten gerückt hat. Was man da macht, muss man erst diskutieren. Es war ja auch der erste Probegalopp bis zum Herbst.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 06.03.2013)

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