Nachlese Glawischnig und Strache stritten über Korruption, Stronach und Bucher attackierten sich persönlich. DiePresse.com kommentierte live.
Die ersten beiden von insgesamt 15 ORF-Duellen zur Nationalratswahl sind geschlagen. FPÖ-Obmann Heinz-Christian Strache trat am Donnerstagabend gegen Grünen-Chefin Eva Glawischnig an, gefolgt von Josef Bucher (BZÖ) und Frank Stronach.
Glawischnig und Strache machten gleich zu Beginn klar, dass es bei ihnen nicht so amikal zugehen würde wie beim "Puls4-Kanzlerduell" am Montag: "Wir sind per Sie". Der Grünen-Chefin gelang es, die Diskussion über die ersten 20 Minuten auf ihr "Leib-Thema", Korruption in der Politik, zu lenken. Auf Tafern, wie sie einst Jörg Haider für TV-Diskussionen "erfunden" hat, zeigte sie verurteilte freiheitliche Politiker
Strache konterte auf die Angriffe der Grünen ungewohnt ruhig: Seit seiner Obmannschaft sei die FPÖ sauber. Erst als Moderatorin Ingrid Thurnher das Thema auf Asyl lenkte, kam der FP-Chef aus der Defensive. "Echte" Flüchtlinge aus Syrien oder Ägypten hätten mehr Platz in Österreich, wenn es nicht so viele Asylbetrüger gäbe.
Die neue Fußgängerzone in der Mariahilfer Straße nutzte Strache für einen Angriff auf die Grünen-Chefin: "Dort wo Sie regieren, ist Chaos." Zu ihren Koalitions-Präferenzen blieben beide Kontrahenten vage. Strache würde bei gemeinsamen Positionen grundsätzlich mit jeder Partei regieren, Glawischnig schließt eine Zusammenarbeit mit der FPÖ weiter aus.
Stronach: "Bist a netter Bursch"
Chaotisch und über weite Strecken skurril gestaltete sich dann das Duell Bucher vs. Stronach. Der Parteigründer und der BZÖ-Chef attackierten sich von Anfang an persönlich. Einen "abgehobenen Milliardär" nannte Bucher seinen Gegner, dieser konterte mit "netter Bursch, aber fehl am Platz".
Stronach setzte auf sein bereits aus zahlreichen TV-Auftritten bekanntes "Erfolgsrezept": Fragen weitgehend ignorieren, stattdessen ORF-Schelte, Wahlkampf-Parolen und Eigenlob ("Historiker werden feststellen, dass der Stronach dem Land am meisten gedient hat"). Bucher gelang es kaum, dem etwas entgegen zu setzen - er fragte schließlich sogar ironisch: "Soll ich gehen?"
Bei den wenigen Inhalten, die zwischendurch andiskutiert wurden, zeigten sich dafür wenig Unterschiede zwischen BZÖ und Team Stronach. Beide fordern eine Verwaltungsreform, eine Schuldenbremse und eine "Fair Tax" - wobei sich Stronach nicht auf einen konkreten Steuersatz festlegen wollte: "Die Frage ist naiv."
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