Bei seiner ersten Wahl auf Bundesebene ging es für BZÖ-Chef Josef Bucher um nicht weniger als das politische Sein oder Nichtsein der Partei. Als Ziel für die von ihm oft als "Meisterprüfung" bezeichnete Wahl hatte er das Verbleiben im Hohen Haus ausgegeben - und ist durchgefallen. Das Bündnis scheitert an der Vier-Prozent-Marke. Bucher zog drei Tage später die Konsequenzen: Er verließ die politische Bühne.
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Ob die Abspaltung der Kärntner Freiheitlichen, die Telekom-Affäre mit involvierten früheren BZÖ-lern oder der politische Mitbewerber und Abgeordneten-Abwerber Frank Stronach - Bucher sah sich bisher stets als "Kapitän", der das orange Schiff auch durch stürmische Zeiten manövriert. Nun sollen "alle konstruktiven Kräfte in der Partei" entscheiden, wie es mit dem BZÖ weitergeht.
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Die Fußstapfen, in die Bucher nach dem Unfalltod von Parteigründer Jörg Haider zu treten hatte, waren ziemlich groß. Der neue Obmann versuchte daher in Folge auch eine Neuausrichtung der Partei. Rechtsliberal und wirtschaftsliberal sollte das BZÖ fortan sein. Mit dieser Ansage verschreckte er jedoch zum Teil sogar die eigenen Leute. Die Kärntner Truppe um die Brüder Uwe und Kurt Scheuch, und damit die größte Landesgruppe, trat aus und fusionierte später mit Heinz-Christian Straches FPÖ.
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Geboren wurde Bucher am 19. August 1965. Nach Handelsschule, Hotelfachschule und Höherer Bundeslehranstalt für Tourismusberufe heuerte der Tourismuskaufmann in diversen Hotels an, unter anderem im Bristol in Wien. Später wechselte er in den Betrieb seiner Familie, den Metnitztaler Hof, ein Restaurant und Hotelbetrieb in Friesach. In den 90er-Jahren stieg Bucher in die Politik ein, zunächst in diversen Funktionen in der Kärntner Wirtschaftskammer, unterstützt vom VP-Wirtschaftsbund.
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2002 landete er als Abgeordneter im Nationalrat, damals noch für die FPÖ. Mit der Gründung des BZÖ wechselte er wie praktisch die gesamten Kärntner Freiheitlichen zu der von Jörg Haider gegründeten Partei. Bei der Rückkehr der Kärntner ins blaue Lager machte er nicht mit. Nach der Nationalratswahl 2008 und Haiders Unfalltod übernahm Bucher zunächst den Nationalratsklub und dann auch die Parteiführung. Auch in Kärnten wurde er Landesparteichef und setzte sich bei der jüngsten Kärntner Landtagswahl das hochgesteckte und mit Häme bedachte Ziel, den Landeshauptmannsessel zu erklimmen. Die (nach seinen Worten) "Gesellenprüfung" missglückte, im Kärntner Landtag sind die Orangen nur noch mit zwei Abgeordneten vertreten.
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Bucher ist geschieden und Vater von drei Söhnen. Er lebt mit seiner Lebensgefährtin in Kärnten. Lieblingsmusikstil: Jazz Lieblingsautor: Jon Krakauer Hobbys: Laufen, Bergsteigen, Schifahren
Fabry
''Meisterprüfung'' verpatzt
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