Hochrechnung auf Twitter durchgesickert

Hochrechnung Twitter durchgesickert
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Kurz vor 15 Uhr wurden im Netz erste Hochrechnungen veröffentlicht - trotz strenger Geheimhaltung und "Sperrfrist".

Wien. Keine Follower und keine Tweets, aber eine nicht unwichtige Nachricht hatte ein Twitter-User namens @M_Hierzenberger am Sonntag um kurz vor 15 Uhr zu bieten: „Laut Hochrechnung von 14.30 Uhr – S 27, V 23, F 22, G 12,5, TS 6, B 3,5, N 4,5“ ließ er die Twitter-Gemeinde wissen. Damit war er der Erste, der die Hochrechnung – die eigentlich bis 17 Uhr einer strengen Geheimhaltung unterlag – veröffentlichte.

Bald sprangen Trittbrettfahrer auf: @globalchange11 twitterte die erste Hochrechnung der Arge-Daten, verklausuliert wollte @FloGorbach neue Wahltrends per „Buschtrommel“ gehört haben. Aber auch bekannte Persönlichkeiten wie Ex-SPÖler und PR-Berater Rudi Fußi oder der Journalist Peter Rabl ließen Infos durchsickern und deuteten Ergebnisse an. Was ihnen wohl nicht bewusst war: Wer die Sperrfrist bricht, kann zwar nicht strafrechtlich verfolgt werden, aber eine saftige Geldstrafe erhalten – bis zu 50.000 Euro kann das vorzeitige Veröffentlichen dieser Informationen kosten.

Zweckoptimismus bei ÖVP

Dass die Hochrechnungen vorab online durchsickerten, ist nicht wirklich verwunderlich. Immerhin war der zu Ende gehende Wahlkampf der erste, der zum Teil auch online geführt wurde. Noch nie investierten die Parteien mehr Zeit und Geld in ihren Online-Auftritt. Dementsprechend wurde auch am Wahlsonntag in den Social-Media-Portalen noch einmal kräftig die Werbetrommel gerührt. Die ÖVP übte sich etwa in Zweckoptimismus: „Der zukünftige Kanzler hat gewählt!“, ließ Parteichef Michael Spindelegger seine Fangemeinde auf Facebook am Vormittag wissen. Am Nachmittag zeigte man sich geläutert. Das erwähnte Posting wurde bearbeitet, zu lesen war dann: „Unser Kanzlerkandidat hat gewählt!“

Auch Heinz-Christian Strache (FPÖ), der onlineaffinste Spitzenkandidat, versuchte die Wähler auf Facebook noch ein letztes Mal zu motivieren: „Stellen wir heute das blaue Wunder für ROT-WEISS-ROT sicher!“, schrieb Strache. Kämpferischer zeigten sich die Neos: „Der großen Koalition heute schon ein X durch die Rechnung gemacht?“, fragten sie die User.

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(j. n./felb "Die Presse"-Printausgabe vom 30.9.2013)

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