Der designierte Parteichef hat einen Bundeskonvent in Oberösterreich angekündigt. In Kärnten hält unterdessen das Chaos an.
Der neue geschäftsführende Obmann des BZÖ, Gerald Grosz, will das Bündnis nach der Pleite bei der Nationalratswahl rasch runderneuern. Nach "acht Stunden als Parteiobmann ohne Messer im Rücken" sei er bereit, eine Neuaufstellung mit aller Konsequenz durchzuziehen. "Ich bin kein Weichei, ich möchte nicht wieder mit einem Kompromiss beginnen", betonte er am Freitag. Der von ihm vorgesehene Fahrplan: Am 19. Oktober findet in Oberösterreich ein Bundeskonvent statt, bis dahin soll die personelle Neuaufstellung abgeschlossen sein.
Programmatisch will Grosz den rechtsliberalen Weg einer "modernen Mitte" fortsetzen, strukturell sei man zu sehr in den Trott der Altparteien verfallen, was er nun ändern wolle. So seien die sozialen Netzwerke besser zu nutzen, wie es die Neos vorgemacht hätten. Aus finanzieller Sicht habe er - dank seines Vorgängers "Pfennigfuchser" Josef Bucher - ein gut bestelltes Haus übernommen. "Wir sind kampagnenfähig", meinte er optimistisch.
Korak: Petzner könnte Mitglied in Kärnten bleiben
Mit den Vertretern des Kärntner Bündnisses plant Grosz am Montag ein Treffen, bei dem er mit den Abgeordneten Johanna Trodt-Limpl und Wilhelm Korak eine gemeinsame Lösung suchen will. Darüber hinaus habe ihm Claudia Haider ihre Unterstützung "nicht mit Tat, aber mit Rat" zugesagt, so Grosz. Dies dürfte aber nicht ganz einfach werde, denn die Fronten im südlichsten Bundesland sind verhärtet: So verteidigte der geschäftsführende Kärntner Landesparteiobmann Sigisbert Dolinschek am Freitag den Ausschluss Petzners durch die Bundespartei. Korak hingegen verlangte die sofortige Einberufung eines Landesvorstandes, der über den Ausschluss befinden soll. Geht es nach Korak, könnte Petzner Mitglied der BZÖ-Landespartei bleiben.
Skurril an der Situation mutet an, dass auch Korak am Dienstag von Dolinschek aus der Landespartei ausgeschlossen worden war. Dieser Hinauswurf war bei der Bundesparteisitzung Donnerstagabend jedoch kein Thema. "Der Ausschluss Koraks ist nicht rechtskräftig", konzedierte Dolinschek.
Dolinschek verlässt "aktive Politik"
Dolinschek kündigte Freitagvormittag zudem seinen Rückzug aus der "aktiven Politik" an. Er wolle nur mehr bis zum kommenden Landeskonvent (voraussichtlich Ende Oktober) Landeschef bleiben, sagte der BZÖ-Politiker. "Danach werde ich einfaches Parteimitglied sein", so der ehemalige Staatssekretär. Korak ist die Ankündigung Dolinscheks jedoch zu wenig: "Er soll sofort den Hut nehmen, seine Vorstellung wird langsam peinlich", so der Abgeordnete. Petzner selbst war vorerst für eine Stellungnahme nicht erreichbar.
(APA)