Der "rote Haider" ist nach dem Wahlsonntag in Oberösterreich vom glorreichen Sieger zum Verlierer geworden. Hatte der SPÖ-Spitzenkandidat Erich Haider bei der Landtagswahl 2003 noch mehr als elf Prozentpunkte zulegen können und die ÖVP das Fürchten lehren, musste die SPÖ diesmal ordentlich Federn lassen. Die Sozialdemokraten sind mit einem Minus von über 13 deutlich abgesackt. Haider wurde nach der Niederlage zwar noch als Landeschef bestätigt, zwei Tage später bot er aber seinen Rücktritt an.
Dabei war Haider vor sechs Jahren noch der große Mann der SPÖ. Beinhart nützte der oft als Populist Kritisierte die Voest-Privatisierungspläne der schwarz-blauen Regierung und rückte bei den Wahlen der ÖVP mit Landeshauptmann Josef Pühringer ganz nahe - ein Pyrrhussieg, wie sich erwies. Vom deftigen Wahlkampf Haiders genervt, entschloss sich die ÖVP zu Schwarz-Grün, und Haider saß zwar dank Proporz in der Regierung, hatte aber nicht mehr viel zu sagen.
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Charisma ist Haiders Stärke nicht, aber ihm wurde - zumindest bisher - ein Gespür für Themen, die die Menschen bewegen, nachgesagt. Das brachte ihm aber auch den Ruf ein, ein Populist zu sein. Im Land macht er der ÖVP seit Jahren das Leben schwer.
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Geprägt ist Haider von seiner Abstammung aus bescheidenen Verhältnissen. Dass er ins Gymnasium gehen durfte, galt als Privileg. Dafür musste er täglich um fünf Uhr aufstehen. Er hat sich immer als ein Kämpfer für die Kleinen positioniert. "Sozial, sicher, gerecht" ist sein Motto.
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Die Schwarz-Blaue- und später Schwarz-Orange-Koalition war ihm ein guter Reibebaum. So trat er als vehementer Kritiker der Voestalpine-Privatisierung und des "Ausverkaufs" von anderen Staatsbetrieben sowie einer "Zusperrwelle" bei Bezirksgerichten, Postämtern, Gendarmerieposten und Krankenhäusern auf und initiierte ein Volksbegehren gegen die Pensionsreform, die er "Pensionsraub" nannte. Das brachte der SPÖ in Oberösterreich 2003 wieder in die politische Gewinnzone, hat bei der Wahl 2009 aber nicht gegriffen.
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Auch wenn Haider auch bei der eigenen Partei nicht zimperlich ist. Im Bundesparteivorstand stimmte er gegen die Bildung der Rot-Schwarzen Koalition nach der Wahl 2006. Er beharrte auf der Einhaltung von Wahlversprechen, beispielsweise Ausstieg aus dem Eurofightervertrag, Abschaffung der Studiengebühren sowie Steuerreform und forderte als erster SP-Spitzenpolitiker eine Volksabstimmung über den EU-Reformvertrag. Bei der Neuauflage der Koalition unter Werner Faymann und Josef Pröll wurde er schon als Minister gehandelt, lehnte aber ab.
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Seine politische Laufbahn startete der als Sohn eines Bauarbeiters am 13. Jänner 1957 in Ried in der Riedmark geboren Haider 1977 als Organisationsreferent der SPÖ Oberösterreich. 1983 wurde er SPÖ-Bezirksparteisekretär in Linz und zwei Jahre später Gemeinderat. Im Herbst 1993 wurde Haider in den Linzer Stadtsenat gewählt, wo er unter anderem für den Umweltschutz zuständig war. Im Februar 1997 wurde Haider als Mitglied der oberösterreichischen Landesregierung angelobt, er trat an den Platz von Barbara Prammer, die damals die Funktion der Frauenministerin übernahm.
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Im Juni 1998 folgte er Fritz Hochmair als SPÖ-Chef in Oberösterreich nach, am 11. Mai 2000 auch als Landeshauptmann-Stellvertreter. Der SPÖ-Chef ist leidenschaftlicher Tarockierer, er spielt Tennis und joggt regelmäßig. Er schwört auf Hausmannskost.Haider ist verheiratet mit Maria Theresia, einer Volksschullehrerin, und zweifacher Vater. Tochter Verena ist 31, Sohn Erich Patrick 16 Jahre alt.
Rücktritt auf Raten nach dem Debakel
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