Liste Fritz: Zeichen stehen auf Ende

(c) APA (Georg Hochmuth)
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Die Zukunft der Partei hängt davon ab, ob ein neuer Spitzenkandidat gefunden wird. Für Montagabend war eine Entscheidung geplant.

Wien/Kb. Nach dem gesundheitsbedingten Rückzug ihres Gründers Fritz Dinkhauser am 22. Jänner wurde am Montagabend bei einer Tagung des Parteivorstandes über die Zukunft der „Liste Fritz-Bürgerforum Tirol“ beraten. Die Zeichen standen auf ein Ende der größten Oppositionspartei (18,35 Prozent bei den Landtagswahlen 2008) im Tiroler Landtag – und zwar wegen des Personalnotstands. Denn im Dezember war Bernhard Ernst, der designierte Nachfolger Dinkhausers, bei einer Skitour zusammengebrochen und gestorben.

Dinkhauser selbst pochte in den vergangenen Tagen auf eine Entscheidung seiner Parteimitglieder. „Der Vorstand hatte jetzt drei Wochen Zeit, um nachzudenken und einen möglichen neuen Spitzenkandidaten aufzustellen“, sagte der 72-Jährige am Montagnachmittag im Gespräch mit der „Presse“. „Ich hätte zwar gern gesehen, dass die Liste auch ohne mich weiterhin bestehen bleibt, aber ich will keinen Spitzenkandidaten, der eine Sauerstoffmaske braucht, weil er den Anforderungen nicht gewachsen ist.“ Bisher würde sich nämlich keiner aus dem Parteivorstand den Posten des Spitzenkandidaten zutrauen. Infrage kämen in erster Linie Klubobfrau Andrea Haselwanter-Schneider und Landtagsabgeordneter Stephan Zangerl.

„Was ich gut nachvollziehen kann, denn ein Wahlkampf ist extrem anstrengend und zeitintensiv, du musst deinen Beruf und deine Familie hintanstellen“, so Dinkhauser. „Und jemand, der künstlich beatmet werden muss – schließlich ist die Luft da oben dünn –, bringt uns nicht weiter.“ Das habe auch der Tod seines „logischen Nachfolgers“ Bernhard Ernst gezeigt, der zum „Opfer dieser Belastung“ geworden sei.

Angebote vom „Team Stronach“

Abwerbeversuche vom „Team Stronach“, der in Tirol noch einen Spitzenkandidaten sucht, und der neu gegründeten bürgerlichen Liste „Vorwärts Tirol“, die für einen erfolgreichen Wahlkampf weitere Mitstreiter brauchen, habe es bereits gegeben. Ob einer seiner Abgeordneten ein solches Angebot annehmen wird, könne er nicht abschätzen: „Da fragen Sie mich wirklich zu viel.“

Ein Überlaufen zu Stronach oder „Vorwärts Tirol“ scheint aber unwahrscheinlich. Ein Parteimitglied: „Wenn wir nicht als eigene Liste antreten, werden wir es höchstwahrscheinlich bleiben lassen und bei keiner anderen mitmachen.“

("Die Presse", Print-Ausgabe, 12.02.2013)


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