''Four more years'': Obama schafft Wiederwahl

Frauen Junge Hispanics Zweite
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Live-Bericht"Das Beste liegt noch vor uns", verspricht der alte und neue Präsident den Amerikanern. Letztlich war Romney chancenlos gegen ihn.

Die Spitze des Empire State Buildings färbte sich kurz vor 5.20 Uhr unserer Zeit blau. Der oberste Zipfel des New Yorker Wolkenkratzers erstrahlte in der Parteifarbe der Demokraten, als die großen TV-Sender Amtsinhaber Barack Obama den Swing State Ohio vorhersagten – und damit eine zweiteAmtszeit.

Die Wahl war knapper als jene 2008, Obama verlor Indiana und North Carolina an seinen republikanischen Herausforderer Mitt Romney. Die Wiederwahl des US-Präsidenten war letztlich aber nie ernsthaft in Gefahr. Er sicherte sich früh einige der umkämpften Bundesstaaten wie New Hampshire, Pennsylvania oder Michigan. Am Ende erreichte Obama noch vor dem Vorliegen der Ergebnisse aus den großen Swing States Florida und Virginia die für den Sieg nötige Mindestanzahl von 270 Wahlmännern.

"Das Beste liegt noch vor uns"

"Ich hatte nie mehr Hoffnung als heute Abend", rief Obama in seiner Sieges-Rede in Chicago seinen jubelnden Anhängern zu. "Das Beste liegt noch vor den Vereinigten Staaten von Amerika." Er dankte allen Bürgern, die an der Wahl teilgenommen haben, auch den Anhängern seines Kontrahenten. "Wir sind eine amerikanische Familie, und wir wachsen oder fallen gemeinsam als eine Nation". Er werde in den kommenden Wochen mit Romney beraten, wie man zusammenarbeiten könne (--> mehr Zitate aus Obamas Rede).

Zuvor hatte Obama seinen Sieg bereits via Twitter gefeiert: "Das passierte nur euretwegen. Danke", schrieb der neue alte Präsident an seine Anhänger. "Vier weitere Jahre."

>>Obama-Tweet bricht alle Rekorde

Romney gratuliert Obama

Romney ließ sich mit dem Eingeständnis seiner Niederlage Zeit: "Ich habe Obama gerade angerufen und ihm gratuliert", berichtete er in einer Rede vor seinen Anhängern, nachdem sein Team Obamas Sieg in Ohio fast eineinhalb Stunden lang öffentlich angezweifelt hatte. "Ich habe mir so sehr gewünscht, eure Hoffnungen zu erfüllen, das Land in eine andere Richtung zu führen", sagte der gescheiterte Kandidat zu. Er bete jetzt für den Präsidenten und "diese großartige Nation".

Gespaltene Nation

Obamas Sieg in den entscheidenden Swing States war deutlich. Die landesweite Stimmenverteilung ("popular vote") zeigt aber, wie gespalten die USA sind. Der Präsident liegt hier mit 50 zu 49 Prozent nur knapp voran. Zum Sieg verhalfen Obama die Jungen, die Städter, die Frauen und die nicht-weiße Bevölkerung. Die Weißen, die 72 Prozent der Wähler ausmachten, stimmten zu 59 Prozent für Romney und nur zu 39 Prozent für Obama. Der gleiche Unterschied in der Stimmverteilung zeigt sich in ländlichen Gebieten. 

Frauen entschieden sich zwar mit 55 Prozent für Obama - betrachtet man jedoch die weißen Frauen separat, ergibt sich ein Verhältnis von 42 zu 56 gegen ihn. Unter den Männern stimmten nur 45 Prozent für den Amtsinhaber, 52 für seinen Herausforderer.

Bei Amerikanern asiatischer Abstammung legte Obama deutlich zu: 74 Prozent der Wähler mit asiatischen Wurzeln stimmten für den Präsidenten. Vor vier Jahren waren es nur 62 Prozent. Dafür verlor der Präsident bei den Jungen - und zwar sechs Prozentpunkte bei den Wählern unter 30, allerdings gewann er immer noch 60 Prozent von ihnen für sich. Bei den Latinos stimmten 71 Prozent für Obama, nur 27 Prozent für den Herausforderer.

Immer noch gilt Obama vielen Amerikanern als Hoffnungsträger auf einen Wandel, auch wenn Teile seiner Wählerschaft nach vier Jahren Präsidentschaft  desillusioniert sind. Der oft als farblos kritisierte Romney bestritt seinen Wahlkampf vor allem mit Attacken auf die Wirtschaftspolitik des Amtsinhabers. Trotz der hohen Arbeitslosigkeit und dem riesigen Schuldenberg konnte der Multimillionär aber offenbar nicht genug Wähler davon überzeugen, dass er das Land besser aus der Krise führen könnte. Selbst die eigene Partei stand nicht geschlossen hinter ihm. Konservative Kreise hielten ihn für zu liberal, andere kritisierten ihn als zu wenig prinzipientreu.

In seiner zweiten Amtszeit steht Obama vor enormen Herausforderungen. Die USA haben 16 Billionen Dollar Schulden, für eine Sanierung braucht der Präsident die Unterstützung des Kongresses. Die US-Volksvertretung bleibt wie in den vergangenen Jahren gespalten. Während Obamas Demokraten bei der Wahl am Dienstag ihre Mehrheit im Senat verteidigten, behielten die Republikaner im Repräsentantenhaus die Oberhand. (--> mehr dazu)

Nachlese Live-Bericht:

9.15: Florida setzt Auszählung aus

Florida hat wegen des sich abzeichnenden äußerst knappen Ergebnisses die Auszählung der Stimmen gestoppt. Der Swing State ist der letzte noch  ausstehende Staat. Auf die Wiederwahl Obamas hat das Ergebnis aber keinen Einfluss mehr.

6.40 Auch Virginia geht an Obama

Der vorletzte noch fehlende Swing State - als Draufgabe noch 13 Wahlmänner mehr für Obama.

6.32: Obama sichert sich auch Colorado

Nun sind unter den Swing States nur noch die Ergebnisse von Florida und Virginia ausständig.

5.18: CNN: Obama ist wiedergewählt

Der Swing State Ohio geht an den Präsidenten

5.14: Sieg für Romney "komplett unwahrscheinlich"

CNN sieht Obama bereits als höchstwahrscheinlichen Sieger der Wahl.

5.08: Obama gewinnt Iowa

Ein weiterer Swing State geht an den Präsidenten. Er hat damit schon 249 Wahlmännerstimmen. Zur Erinnerung: 270 Wahlmänner bedeuten den Sieg.

5.05: Romneys erster Swing State

Die Stimmung im Lager der Republikaner wird das wohl auch nicht aufhellen, aber Romney holt sich mit North Carolina den ersten "swing state".

5.00: Obama hat 238 Wahlmänner

Kalifornien, mit seinen 55 Wahlmännern die größte Beute des Abends, geht an den Präsidenten. Das war aber ohnehin klar. Auch Wisconsin geht an Obama. Er liegt damit derzeit mit 238 zu 191 Wahlmännern vor Romney.

4.38: Dritter Kandidat als Romneys Stolperstein in Florida?

Der Libertarier Gary E. Johnson hat in Florida mehrere zehntausend Stimmen gewonnen. Das ist bei mehr als 19 Millionen Einwohnern zwar nur eine Marginalie - aber genau diese Stimmen könnten Romney am Ende für einen Sieg in dem wichtigen Swing State fehlen. Analysten gehen davon aus, dass die Wähler der libertären Partei ohne eigenen Kandidaten den Republikaner gewählt hätten.

4.34: Senat: Ein republikanischer Hoffnungsträger scheitert

Senator Scott Brown verliert in Massachusetts seinen Sitz an die Demokratin Elizabeth Warren. Brown hatte 2009 mit Unterstützung der Tea Party den Sitz des verstorbenen Ted Kennedy in dem liberalen Staat erobert, den Mitt Romney von 2003 bis 2007 als Gouverneur regierte Er agierte danach im Senat betont moderat. Aber die Wähler entschieden sich trotzdem für die Demokratin. Die Harvard-Juristin und Ex-Verbraucherschützerin Elizabeth Warren, die nun in den Senat einzieht, bringt sich damit auch als denkbare Anwärterin auf höhere Ämter ins Spiel: 2016 kann Obama, sollte er heute wiedergewählt werden, nicht mehr antreten, und dann brauchen die Demokraten eine neue Nummer 1.

4.27: Entscheidung in Florida?

Obama führt in Florida jetzt mit 50 zu 49 bei einem Auszählungsstand von 87 Prozent. Wenn der Amtsinhaber diesen Staat gewinnt, ist das Rennen allen Prognosen zufolge für Romney verloren. In den Umfragen vor der Wahl war der Republikaner in Florida vorne gelegen.

4.19: "It's looking very tough right now"

Es wird eng für Romney und seine Grand Old Party. Das hat jetzt auch der republikanische Berater Alex Castellanos auf CNN eingeräumt. Zu Romneys Wahlchancen meinte er: "It's looking very tough right now." Sinngemäß also: Das wird ganz schwierig für den Herausforderer.

4.15: Zahlenspiele: Wege zum Sieg

Die "New York Times" hat eine neue Berechnung angestellt, wie viele Wege den Kandidaten für den Einzug ins Weiße Haus offen bleiben. Demnach hat Obama 431 Varianten offen, um zu gewinnen, Romney 76.

4.02: Obama holt sich "Swing State"

Auf den Wahlpartys der Republikaner wird die Stimmung wohl schlechter und schlechter: Obama gewinnt im "Swing State" New Hampshire. Dort gibt es zwar nur vier Wahlmänner zu holen. In Summe ist der US-Präsident derzeit aber auf Wiederwahlkurs.

4.01: Exit Poll Iowa

Wieder eine vielversprechende Vorhersage für den Präsidenten in einem Swing State: 52 zu 46 für Obama.

4.00: Wahlschluss in den letzten Swing States

Iowa und Nevada haben jeweils sechs Wahlmänner zu vergeben. In den letzten Umfragen vor der Wahl lag in beiden Staaten Obama knapp voran.

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