Jimmy Carter: Clinton als Obamas Vize "schlimmster Fehler"

(c) AP (Evan Vucci)
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Hillary Clinton hat ihre Niederlage eingesehen und gibt am Samstag auf. Ein Präsident namens Obama mit Clinton als Vize jedoch wäre Ex-Präsident Jimmy Carter zufolge der "schlimmste Fehler, der gemacht werden kann".

Für Barack Obama hat die Suche nach einem möglichen Vizekandidaten begonnen. Noch am Mittwoch benannte er ein dreiköpfiges Team, das Kandidaten sichten soll, die die Unterstützung aller Demokraten haben würden. Auch Hillary Clinton ist als mögliche Vizepräsidentin im Gespräch - auf diese Weise könnte sich Obama die womöglich die Stimmen ihrer Anhänger sichern. Clinton kam bei den Vorwahlen vor allem bei weißen Arbeitern und Latinos gut an, zwei Wählergruppen, die nach Ansicht von Beobachtern entscheidend für einen Sieg der Demokraten bei den Präsidentschaftswahl im November sein werden. Dagegen nannte Ex-US-Präsident Jimmy Carter ein Team Clinton/Obama in der Tageszeitung "The Guardian" den "schlimmsten Fehler, der gemacht werden kann".

Obama will "in den kommenden Wochen" dennoch mit ihr Gespräche führen. Obama-Beraterin Linda Douglass erklärte am Mittwoch, Clinton habe eine großartige Kampagne geführt. "Clintons Unterstützer haben jeden Grund, sich zu versammeln und zu feiern und wir sind zuversichtlich, dass mit ihrer Hilfe die Partei wieder geeint werden kann", erklärte Douglass.

Obamas Suchteam wird angeführt von JFK-Tochter Caroline Kennedy, unterstützt von Obamas Rechtsberater Eric Holder und dem ehemaligen Leiter der Hypothekenbank Federal National Mortgage Association, Jim Johnson, der diese Aufgabe bereits für die Kandidaten John Kerry 2004 und Walter Mondale 1984 übernommen hatte.

Clinton sieht Niederlage ein

Ihre Niederlage gegen Barack Obama im Rennen um die deomkratische Präsidentschaftsnominierung dürftre Hillary Clinton inzwischen eingesehen haben. In einem offenen Brief an ihre Anhänger erklärte die Senatorin am Donnerstag, sie werde am Samstag ihre Unterstützung für Obama bekannt geben. Damit zog die 60-Jährige einen Schlussstrich unter den 16 Monate dauernden Nominierungsstreit, der die US-Demokraten tief entzweit hat.

"Ich habe während der gesamten Kampagne gesagt, dass ich Senator Obama unterstützen werde, sollte er der Kandidat der demokratischen Partei werden, und ich habe vor, mein Versprechen zu halten", erklärte Clinton. Zunächst wollte sie ihre Unterstützung im Rahmen einer Veranstaltung am Freitag bekannt geben. Diese wurde jedoch auf Samstag verschoben, um mehr Anhängern den Besuch zu ermöglichen.

Super-Delegierte laufen über

Viele sogenannte Superdelegierte, die in ihrem Abstimmungsverhalten nicht gebunden sind, hatten die Entscheidung Clintons gar nicht mehr abgewartet. Sie liefen in Scharen zu Obama über, nachdem klar war, dass dem schwarzen Senator von Illinois die Nominierung nicht mehr zu nehmen ist. Allein am Dienstag erklärten 51 Superdelegierte ihre Unterstützung für Obama, am Mittwoch kamen mindestens 21 weitere hinzu. Obama hält nach Berechnungen des US-Nachrichtensenders CNN bei 2.158 Delegierten, 40 mehr als erforderlich. Clinton steht bei 1.926 Delegierten.

Was nun aus ihren Delegiertenstimmen wird, ist aber noch unklar. Clinton und ihre Berater diskutierten mehrere Optionen, verlautete aus ihrem Umfeld. Sie könnte es ihren Delegierten freistellen, wie sie auf dem Nominierungsparteitag abstimmen. Setzt sie ihre Kandidatur jedoch nur aus, kann sie noch Einfluss auf die Gestaltung des Wahlprogramms am Parteitag nehmen.

McCain fordert Obama

John McCain, der schon seit Monaten als Kandidat der Republikaner feststeht, fordert Obamain der Nacht auf Donnerstag auf, sich einer Diskussionsreihe mit ihm zu stellen. Diese sollen im Sommer im Rahmen von gemeinsamen Stadtversammlungen stattfinden. Im Lager Obamas wurde der Vorschlag als "anspreched" bezeichnet.

Die anstehende Nominierung des 46-jährigen Barack Obama markiert einen Meilenstein in der US-Geschichte. 45 Jahre nachdem die Bürgerrechtsbewegung für die Gleichberechtigung farbiger US-Bürger ihren Höhepunkt erreicht hatte, steht 2008 der Sohn eines kenianischen Vaters und einer Mutter aus demUS-Bundesstaat Kansas im Rennen um das Amt des US-Präsidenten.

(Ag./Red.)

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