Nach zahlreichen Protesten wurde der Ex-SS-Mann am Friedhof eines italienischen Gefängnisses bestattet. Er war vor einem Monat im Alter von 100 Jahren gestorben.
Erich Priebke hat vorläufig doch noch seine letzte Ruhe gefunden. Die sterblichen Überreste des NS-Kriegsverbrechers sollen auf dem Friedhof einer italienischen Haftanstalt bestattet worden sein. Das berichtete die römische Tageszeitung "La Repubblica" am Donnerstag. Wo sich das Gefängnis befindet, wurde nicht bekannt gegeben. Vorausgegangen war ein Streit und wochenlanges Rätselraten um den Bestattungsort des vor fast einem Monat in Rom verstorbenen Ex-SS-Manns.
Das Grab Priebkes, der wegen seiner Beteiligung am Massaker in den Ardeatinischen Höhlen 1944 mit 335 Toten - darunter 75 Juden - verurteilt worden war, sei nur an einer Nummer erkennbar, schreibt das Blatt. Die Kennzahl sei aber lediglich seinen Angehörigen und wenigen Vertrauensleuten bekannt. Man wolle damit vermeiden, dass das Grab zur Pilgerstätte für Rechtsextremisten werde.
Seit über 20 Jahren sei niemand mehr auf dem Friedhof des Gefängnisses beerdigt worden, der auf den veröffentlichten Bildern verlassen und ungepflegt wirkt. Lediglich ein Kreuz ist auf dem Grab zu sehen.
Die ''lästigen Leichen'' der Nazi-Größen
Spekulationen über Ruhestätte in Deutschland
In den vergangenen Tagen waren Gerüchte kursiert, wonach der im Alter von 100 Jahren in Rom verstorbene Priebke nach Deutschland oder nach Südtirol überführt worden sei.
Seit Priebkes Tod am 11. Oktober hatten mehrere Länder und Städte es abgelehnt, den ehemaligen SS-Offizier zu bestatten, darunter sein Geburtsort Hennigsdorf in Brandenburg sowie Bariloche in Argentinien, wo er jahrzehntelang gewohnt hatte. Zuletzt hatte Priebke in Rom unter einem "lockeren Hausarrest" gelebt. Er selbst wollte nach Angaben seines Anwalts in Argentinien neben seiner Ehefrau beigesetzt werden. Das südamerikanische Land, wo Priebke bis 1994 unbehelligt unter seinem echten Namen gelebt hatte, wies das Ansinnen jedoch zurück.
Untergetaucht in Argentinien
Bis 1994 hatte Priebke 40 Jahre lang unbescholten in einem Badeort in Argentinien gelebt, bis ihn ein über Nazis recherchierender US-Journalist aufspürte. Der ehemalige SS-Offizier wurde daraufhin nach Italien ausgeliefert. Dort wurde er wegen des Massakers in den Ardeatinischen Höhlen im Jahr 1944 bei Rom verurteilt, kam aber bereits ein Jahr später wegen seines angeblich schlechten Gesundheitszustands und hohen Alters wieder aus dem Militärgefängnis frei und verbrachte den Rest seines Lebens unter Hausarrest.
Eine Entschuldigung oder Reue waren von Priebke nie zu hören gewesen. Er bestand vielmehr darauf, dass er Befehle befolgt habe und die Ermordung der Männer nicht hätte verhindern können. Für umso mehr Aufsehen sorgten in den vergangenen Jahren Bilder des offensichtlich unbeschwerten Lebens des Kriegsverbrechers in Rom.