Eine überwältigende Mehrheit der Polen sieht die Zwangsaussiedelungen der Deutschen nach dem Zweiten Weltkrieg als gerechtfertigt. Zwischen 1939 und 1945 kamen sechs Millionen Polen gewaltsam ums Leben.
80 Prozent der Polen halten die Zwangsaussiedlungen der Deutschen nach den Grenzverschiebungen nach dem Zweiten Weltkrieg für gerechtfertigt. Das ist das Ergebnis einer Umfrage, das von der Warschauer "Gazeta Wyborcza" veröffentlicht wurde. Als Hauptargument wurde angeführt, dass das friedliche Zusammenleben von Deutschen und Polen nach dem Krieg unvorstellbar gewesen sei. Die repräsentative Umfrage des polnischen Instituts Pentor ist Teil eines Projekts für ein geplantes Weltkriegsmuseum.
Sechs Millionen polnische Opfer
Von 35 Millionen Einwohnern Polens vor dem Krieg kamen sechs Millionen unter deutscher Besetzung zwischen 1939 und 1945 gewaltsam ums Leben. Für ständige Irritationen sorgt weiter der deutsche "Bund der Vertriebenen" mit seiner Präsidentin, der CDU-Politikerin Erika Steinbach, und dem Vorhaben eines "Zentrums gegen Vertreibung". Steinbach wird angekreidet, dass sie als Vertreibungsopfer auftrete, obwohl ihre Familie gar nicht aus dem heutigen Polen stamme, sondern erst nach dem deutschen Überfall hingezogen sei, weil ihr Vater als Wehrmachtsangehöriger dorthin versetzt wurde.
20 Regierungschefs gedenken des Überfalls
Offizielle Vertreter von rund 30 Staaten werden am Dienstag aus Anlass des 70. Jahrestages des deutschen Überfalls der Opfer des dadurch entfesselten Weltkriegs gedenken. Der Einladung des polnischen Ministerpräsidenten Donald Tusk zur Gedenkfeier auf der Westerplatte bei Danzig (Gdansk) folgen 20 Regierungschefs, unter ihnen die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel und der russische Premier Wladimir Putin.
(Ag.)