In der Nähe der ostbosnischen Stadt Srebrenica werden demnächst die Exhumierungen aus dem wahrscheinlich größten Massengrab des Massakers von 1995 begonnen. Die Grabstätte war unter einer Mülldeponie verborgen.
Unweit der ostbosnischen Kleinstadt Srebrenica haben diese Woche Vorbereitungsarbeiten für die Exhumierungen aus dem womöglich größten Massengrab mit Opfern des Massakers vom Juli 1995 begonnen. Es wurde in der Ortschaft Zalazje unter einer Mülldeponie entdeckt, wie die bosnische Presseagentur Fena berichtete.
Nach Angaben von Alma Dzaferovic, Staatsanwältin im Kanton Tuzla, handelt es sich um eine achzig Meter lange und zwanzig Meter breite Grabstätte am Verkehrsweg zwischen Srebrenica und Sase. Den Annahmen nach wurden in Zalazje jene Einwohner Srebrenicas beerdigt, die zuvor auf dem Landgut Kravice erschossen und ursprünglich unweit der Ortschaft Bratunac an der Grenze zu Serbien begraben worden waren. Die Information über den Ort des Massengrabes stammt von der bosnisch-serbischen Srebrenica-Kommission.
Dreizehntes Massengrab
Es handelt sich um das bereits dreizehnte in der Region von Srebrenica entdeckte Massengrab. Das bosnische Vermissteninstitut erwarte, dass sich an der Stelle eine "bedeutende Anzahl von Leichen" befinde, berichtete die Presseagentur. Angaben über mögliche Zahlen wurden zunächst nicht gemacht.
Nach der Einnahme der bosniakischen (muslimischen) Enklave Srebrenica waren im Juli 1995 rund 8000 Stadtbewohner - Jugendliche und Männer - von bosnisch-serbischen Truppen ermordet worden. Auf dem Erinnerungsfriedhof in Potocari wurden in den vergangenen Jahren 3749 Massaker-Opfer beerdigt. Am 11. Juli ist zum fünfzehnter Jahrestag des Massakers die Beisetzung von weiteren 730 im Vorjahr identifizierten Opfern geplant.
(APA)