Verbraucherschutz: „Ampel“ für Geldanlagen

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Die Chefin der deutschen Finanzaufsicht möchte ein Ampelsystem zur Risikobewertung.

Wien. Die Präsidentin der deutschen Finanzaufsicht BaFin, Elke König, spricht sich dafür aus, das Risiko von Finanzprodukten klar zu bewerten. Und zwar mit einer Ampel, bei der Rot für hoch riskante Produkte, Gelb für weniger riskante und Grün für Anlagen mit relativ geringem Risiko steht.

Es sei zwar schwierig, die Grenzen zu ziehen, die Idee solle aber ernsthaft geprüft werden, „selbst wenn das bedeutet, dass wir Produkte und Anleger in Schubladen stecken“. Das sagte König der Wochenzeitung „Die Zeit“ im Zusammenhang mit der Pleite des Windparkfinanzierers Prokon im Jänner. Das Unternehmen hatte durch den Verkauf von Genussrechten etwa 1,4 Mrd. Euro von rund 75.000 Anlegern eingenommen. Für viele Kleinanleger ist ungewiss, ob sie von ihrem investierten Geld etwas zurückbekommen.

Die BaFin wusste nach eigenen Angaben schon seit Jahren, dass Prokon Altanleger mit dem Geld neuer Anleger auszahlte. Eine Möglichkeit zum Eingreifen habe sie aber nicht gehabt. König verlangte eine stärkere Regulierung: Es sei zu überlegen, „welche Finanzierungsformen unter Aufsicht gehören, vor allem wenn sie an Verbraucher vertrieben werden“. Zudem müsse überdacht werden, welche Produkte über Wurfblätter im Briefkasten oder in der Straßenbahn beworben werden dürfen und welche nur über professionelle Berater verkauft werden können.

Strafen „teils lächerlich“

Zu den Bankenskandalen der jüngeren Zeit sagte König, die Frage, ob die BaFin in solchen Fällen höhere Strafen verhängen dürfe, bleibe auf der Tagesordnung. Die Strafen, die ihre Behörde bisher verhängen könne, seien „teils wirklich lächerlich“.

Der deutsche Finanzminister, Wolfgang Schäuble (CDU), kündigte kürzlich Verbesserungen beim Anlegerschutz an. Für eine „Risikoampel“ für Finanzprodukte haben sich auch österreichische Verbraucherschützer bereits mehrfach ausgesprochen. (APA/AFP)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 13.02.2014)

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