Maulwürfe können stereo riechen

(c) EPA (Pawel Kula)
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Die unterirdischen Jäger sind stark auf ihre Nasen angewiesen. Deshalb sind die extrem fein.

Karl Marx lobte ihn für seine Wühlarbeit („trefflicher Minierer“), aber eben die macht ihn bei Gartenfreunden unbeliebt, sie wollen ihn mit den unterschiedlichsten Mitteln vergrämen. Aber er reagiert meist nicht, womit auch? Der Maulwurf ist so gut wie blind, hört schlecht, und mit dem Tastsinn ist es auch nicht weit her. Trotzdem ist er auf seiner unterirdischen Jagd höchst erfolgreich, das liegt vor allem an seiner extrem feinen Nase. Die kann sogar, was bei den meisten Säugetieren nur Augen und Ohren können: stereo wahrnehmen. Diesen Verdacht schöpfte Kenneth Catania (Vanderbilt University), als er bemerkte, dass Maulwürfe noch rascher Beute finden als Sternmulle mit ihren empfindlichen Schnauzen. Zum Testen setzte er Maulwürfe in eine kleine Arena mit mehreren Futternäpfen, einer enthielt die Lieblingsspeise: Regenwurm (Nature Comunications, 5.2.). Die Maulwürfe schnüffelten kurz, dann steuerten sie auf direktem Weg den richtigen Napf an. Das wäre noch kein Beweis für ein Stereoriechen. Aber als Catania eines ihrer Nasenlöcher verklebte, taten sie sich schwerer. Und als er auf die Nasenlöcher kleine Schläuche setzte und die über Kreuz führte – so dass der von links lockende Duft rechts in die Nase kam –, irrten die Tiere verloren hin und her und fanden oft überhaupt nichts. jl

("Die Presse", Print-Ausgabe, 09.02.2013)

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