Picasso malte seine Bilder partiell mit schlichter Emailfarbe

c AP DORA MAAR
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Feinste Analysemethoden zeigen, wo der Revolutionär nicht zur Tube gegriffen hat, sondern in Haushaltsfarbtöpfe.

Pablo Picasso war nicht nur ein Revolutionär der Form, er experimentierte auch mit Materialien, ab 1912 etwa mit Ripolin. So hieß eine französische Firma, die Emailfarben produzierte, und das so erfolgreich, dass der Firmennamen für die Farben steht. Diese Farben, die zu allerlei Zwecken in Haushalten verwendet wurden, bringen besonderen Glanz. Also griff Picasso zu, andere folgten, das weiß man, aber weniger klar ist, in welchen Bildern welche Farbe steckt. Bisher gab es auch keine Analysetechniken zum Klären. Aber nun hat Volker Rose, Physiker am Argonne National Laboratory, ein einzigartiges Röntgengerät genützt, das einzelne Pigmentpartikel zugänglich macht. Und zwar beim Zinkoxid, das bringt Weiß, sowohl in Emailfarbe als auch in den Farben, die eigens für Künstler produziert werden. Beide haben andere Verunreinigungen, Rose hat es an Referenzfarben aus Picassos Zeit getestet (Appl Phys A, 24.1.). Und dann eine Probe eines Stilllebens mit drei Fischen genommen, das Picasso 1946 gemalt hat, heute hängt es in Antibes: Sein Weiß ist Emailfarbe. jl

("Die Presse", Print-Ausgabe, 20.02.2013)

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