Holz, Schinken und Metalle

Holz
Holz (c) Erwin Wodicka - wodicka@aon.at (Erwin Wodicka)
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Die besten Projekte, in denen Unternehmen mit ACR-Instituten kooperieren, wurden diese Woche ausgezeichnet.

Schweinen soll man mit Rosmarin gewürztes Futter servieren. Das trägt dazu bei, dass der Schinken in der Verpackung appetitlich rosa bleibt statt zu ergrauen, wenn die Schweine später selber zu (Menschen-)Futter verarbeitet werden. Für das Ergrauen sind der Sauerstoffgehalt in der Verpackung und die Lichteinstrahlung mitverantwortlich. Das mindert zwar nicht die Qualität, aber grauer Schinken wird nicht gerne gekauft. „Durch die Fütterung der Schweine mit Antioxidantien wie Rosmarin oder Vitamin E und durch die Verwendung pflanzenbasierter Zusatzstoffe bei der Produktion kann der Schinken ,robuster‘ gemacht werden“, sagt die Lebensmitteltechnikerin Victoria Heinrich.


Kein Schwinden.
Für ihre wissenschaftliche Arbeit beim Forschungsprojekt Cure-Colour, das das Österreichische Forschungsinstitut für Chemie und Technik (OFI) mit einem Dutzend heimischer Fleischverarbeiter durchführte, erhielt die Boku-Absolventin diese Woche den ACR-Woman-Award. Austrian Cooperative Research (ACR) ist ein Netzwerk von außeruniversitären Forschungseinrichtungen, die eng mit der österreichischen Wirtschaft, besonders den KMU, kooperieren; das OFI ist eines seiner mittlerweile 19 Mitglieder.

Im Rahmen der ACR-Enquete wurden neben Heinrich auch KMU ausgezeichnet, die Forschungsprojekte mit einem ACR-Institut durchgeführt und dabei herausragende Ergebnisse erzielt hatten. Einer der drei ACR-Kooperationspreise ging an Weinberger Holz GmbH in Reichenfels im Lavanttal. Das Kärntner Unternehmen hat sich auf den Bau von Blockhäusern spezialisiert. Diesen Bautyp gibt es seit der Bronzezeit, bisher musste man nicht viel daran ändern. Doch die neuen ästhetischen und energetischen Anforderungen – mehrere Stockwerke, großflächige Glasfenster mit Dreifachverglasung – erfordern eine neue Technik.

Da Holz je nach Temperatur Feuchtigkeit aufnimmt und abgibt, „setzt“ sich das Holz nach der Errichtung des Hauses, v.a. in der ersten Heizperiode. Das Haus kann um ein paar Zentimeter pro Stockwerk schrumpfen, was möglicherweise die Funktionsfähigkeit von Türen und Fenstern beeinträchtigt. Gemeinsam mit der Holzforschung Austria (HFA) hat Weinberger Holz nun eine dreischichtig aufgebaute Blockhausbohle entwickelt, die stabil bleibt.

Ein weiterer Kooperationspreis ging an die Leichtbau Technologie Center Gmbh, einen Zulieferer der Automobilindustrie mit Sitz in Lebring in der Südsteiermark. LTC hat sich auf Magnesium-Thixomolding spezialisiert: Dabei wird Magnesiumgranulat in einer Extrusionsschnecke verdichtet, teilgeschmolzen und mit Hochdruck in eine metallische Form gegossen. Doch die Produktionsanlage hatte eine Schwachstelle: Das „Barrel, ein elektrisch beheizter Zylinder, hielt der Dauerbelastung im Betrieb nicht stand, der Ersatz des in den USA produzierten Bauteils kostete Zeit und Geld. LTC hat nun mit dem Österreichischen Gießerei-Institut (ÖGI) in Leoben ein Barrel entwickelt, das widerstandsresistenter gegen Risse und Brüche ist.


Betörender Duft. Der dritte ACR-Preis erfreut Gaumen und Nase. Waffelmax in Wörterberg im Burgenland hat gemeinsam mit der Versuchsanstalt für Getreideverarbeitung eine Waffelmischung entwickelt, die ohne Zucker, gehärtete Fette und Konservierungsstoffe auskommt. Waffelmax-Chefin Astrid Aichholzer wollte nicht nur eine optimale Konsistenz, sondern einen „betörenden“ Duft, der bereits beim Waffelbacken den Appetit anregt.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 20.10.2013)

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