Ein Pflaster mit Chili gegen Nervenschmerz

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Drei Prozent der Österreicher leiden an Nervenschmerzen. Das Pflaster wird derzeit in Spitälern und Schmerzambulanzen eingesetzt.

Nervenschmerzen sind eigentlich nur schwer behandelbar. Es gibt aber – zumindest für Nichtdiabetiker – ein gutes Mittel: ein Chilipflaster. Konkret handelt es sich um ein Pflaster mit dem Wirkstoff Capsaicin. Dieser Wirkstoff ist nichts anderes als die Schärfe des Chilis und kommt als Inhaltsstoff in allen Sorten der Gattung Capsicum vor – also in den Paprikagewächsen.

Durch eine 30- oder 60-minütige Einwirkdauer kann der verletzte Nerv durch das Pflaster reversibel lahmgelegt werden. Der Wirkstoff bindet an einen speziellen Rezeptor, der dann nicht mehr feuern kann. Die schmerzstillende Wirkung hält bis zu drei Monate an. Nebenwirkungen sind oft Juckreiz und Rötungen an den Stellen, auf die das Pflaster aufgeklebt wurde. Meistens vergehen sie jedoch wieder nach ein bis zwei Wochen.

Keine Wechselwirkungen. Die herkömmliche Therapie, die viele der rund drei Prozent der Österreicher, die an dieser speziellen Schmerzform leiden, bisher erhalten haben, setzt sich aus der Verabreichung von Antidepressiva und Antiepileptika zusammen. Eine Kombinationstherapie aus diesen Mitteln bringt der Hälfte der Patienten eine Verbesserung. Oft wird auch eine Opioidtherapie empfohlen.

Mit dem Capsaicin-Pflaster ließen sich natürlich alle unangenehmen Nebenwirkungen der herkömmlichen Medikamente umgehen. Außerdem zeigt es keinerlei Wechselwirkungen mit anderen Wirkstoffen und Medikamenten, was vor allem Personen zugutekommt, die aufgrund ihres Krankheitszustandes sehr viele Medikamente einnehmen müssen.

Das Pflaster wird derzeit in Spitälern und Schmerzambulanzen eingesetzt. Die Behandlung mit dem Chilipflaster ist übrigens aufwendiger, als man annehmen könnte. Zunächst muss die betroffene Hautstelle mit einem Lokalanästhetikum vorbehandelt werden, dann wird das Pflaster aufgeklebt, und nach dessen Abnahme muss der Patient noch kurz zur Beobachtung bleiben.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 13.07.2014)

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