Die Mittelpunkte der Kulturwelt

Frankreich, Paris, Eiffelturm, Nachtaufnahme
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Paris lockt Künstler seit 700 Jahren an, Wien nicht mehr allzu sehr. Forscher verglichen die Geburts- uns Sterbedaten von 150.000 Künstlern und fanden heraus, welche Orte wann kulturell attraktiv waren.

Eines der schönen Komplimente, die Österreichern im Ausland gemacht werden, ist, dass Beethoven fälschlich für einen Wiener gehalten wird (und Hitler dafür für einen Deutschen). Immerhin zog der in Bonn geborene Komponist mit 22 Jahren nach Wien und starb schließlich auch hier. Zum Ruf Wiens als Klassikhochburg hat Beethoven wohl beigetragen.

Der Kunsthistoriker Maximilian Schich hat mit einem Team der Universität Dallas und der ETH Zürich nun die Geburts- und Sterbedaten von 150.000 europäischen und nordamerikanischen Kulturschaffenden aus zwei Jahrtausenden analysiert, um zu zeigen, welche Orte wann kulturell attraktiv waren. Die Daten bezogen die Forscher aus Internetarchiven, unter anderem aus der Crowdsourcing-Plattform freebase.com. Die Studie erscheint am Freitag im Fachjournal "Science".

Das Ergebnis: Paris lockt Künstler seit 700 Jahren an, Wien erlebte seinen Zenit zwischen dem 18. und 19. Jahrhundert. Die kulturelle Entwicklung Europas ging zunächst von Rom aus und weitete sich dann auf kulturelle Sub-Zentren (wie Cordoba und Paris) aus. Kurz vor dem 15. Jahrhundert wurde Paris zum Knotenpunkt des kulturellen Schaffens.

Die Studie zeigt auch, dass kulturelle Zentren nicht immer auch ökonomische Zentren oder große Metropolen sein müssen – Kulturmagnete wie Hollywood finde man in allen Größen. Auch interessant: New York, wo heute viele Künstler sterben, gebar um 1920 mehr namhafte Persönlichkeiten, als es anlocken konnte.

(APA/Red.)

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