Neue Software. Ein akustisches Überwachungssystem soll die Sicherheit in österreichischen Tunnel erhöhen: Es erkennt Unfallgeräusche und löst in der Folge einen Alarm aus.
Ein akustisches Überwachungssystem soll die Sicherheit in österreichischen Tunnel erhöhen: Es erkennt Unfallgeräusche und löst in der Folge einen Alarm aus. Das akustische Tunnelmonitoring (Akut) soll schrittweise in 32 Tunnel in Österreich eingebaut werden, kündigten Vertreter der steirischen Forschungsgesellschaft Joanneum Research und der Asfinag am Donnerstag in Alpbach an.
Reifenplatzer, der Aufprall eines Fahrzeugs gegen die Tunnelwand oder der Zusammenprall zweier Fahrzeuge sind praktisch immer von charakteristischen Geräuschen begleitet. Deshalb sind seit 2012 im 2,7 Kilometer langen Kirchdorftunnel auf der Brucker Schnellstraße (S 35) 49 Mikrofone in regelmäßigen Abständen montiert worden, die das akustische Geschehen im Tunnel überwachen. Alle aufgenommenen Geräusche landen in einer Datenbank. Die entwickelte Analysesoftware könne „gutartige“ akustische Signale wie Rollgeräusche von Geräuschen durch spezielle Erkennungsalgorithmen von kritischen Ereignissen unterscheiden und im Notfall Alarm auslösen, so Projektleiter Franz Graf von der steirischen Forschungsgesellschaft Joanneum Research.
Das international einzigartige akustische Sensor- und Geräuschanalysesystem ist wiederum an die Asfinag-Überwachungszentrale angebunden. Bei Alarm wird auch die dem detektierten Geräusch nächste Videokamera im Tunnel automatisch aktiviert, die Mitarbeiter in der Zentrale können sofort reagieren. Laut den Experten habe das System im Testbetrieb kritische Ereignisse um bis zu zweieinhalb Minuten schneller erkannt als dies über ebenfalls vorhandene Videoanlagen erfolgte. Die Reaktionszeit lag damit unter einer Sekunde. „Der bisherige Einsatz hat gezeigt, dass Unfälle immer zuerst durch dieses akustische Tunnelmonitoring erkannt wurden“, betonte Asfinag-Vorstand Alois Schedl.
Es habe sich auch gezeigt, dass das akustische Monitoring auch im Falle von starker Rauchentwicklung bei Bränden im Tunnel wirksam sei und so auch eingeschlossene Personen lokalisiert werden können, die auf dem Videobild gar nicht sichtbar seien. Über Speziallautsprecher konnten die Asfinag-Mitarbeiter oder Einsatzleiter von Polizei, Rettung und Feuerwehr mit den Personen und Einsatzkräften im Tunnel kommunizieren. (APA)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 23.08.2014)