"Pille für den Mann" kommt erst 2012 - als Spritze

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Defacto wird es sich um eine Hormonspritze handeln, die jetzt an 50 Paaren getestet wird. Männer sollen so mehr in die Verhütung eingebunden werden. Unfruchtbarkeit wird ausgeschlossen.

Die "Pille für den Mann" ist nach Einschätzung von Experten frühestens im Jahr 2012 marktreif. Die Zuverlässigkeit werde bei einer Studie der Weltgesundheitsorganisation WHO in den nächsten drei Jahren an rund 50 Paaren getestet, sagte der Leiter der Studie, Prof. Michael Zitzmann, am Donnerstag in Münster. "Die Sicherheit dieser Verhütungsmethode käme einer Durchtrennung der Samenleiter gleich", sagte der Mediziner.

Tabletten müssen Männer allerdings nicht schlucken. Stattdessen werde Testosteron gespritzt. "Die Hoden stellen Testosteron nicht mehr her, wenn es von außen kommt", sagte Zitzmann. Somit würden auch keine Samenzellen mehr produziert.

Paare erhalten mehr Möglichkeiten

Vorteile sieht der Hormonmediziner in der künftigen Wahlmöglichkeit für Paare. "Viele Männer wollen ihrer Frau gern die Last der Einnahme abnehmen", sagte Zitzmann. Angst, dass der Körper sich durch die Hormone verändere, müsse aber kein Mann haben. "Das Testosteron wird so dosiert, dass es dem entspricht, was der Mann ohnehin herstellt. Der Mann wird jetzt nicht zum Bodybuilder werden", sagte der Forscher.

Ferner beschrieb der Wissenschafter die "Kontrolle der Männer über ihre Fertilität", also ihre Fruchtbarkeit, als Fortschritt. "Weil die Männer keine Spermien mehr haben, ist die Sicherheit (der Wirkung) deutlich höher, als bei der Pille für die Frau."

Erstmals Studie an Paaren

Bisher hatte es laut Zitzmann nur Studien an Männern gegeben. Bei der WHO-Studie wird die Zuverlässigkeit des Verhütungsmittels nunmehr an Paaren beobachtet. Alle acht Wochen erhielten die Männer Hormonspritzen vom Facharzt. Diese Veränderung sieht der Experte als günstig an, da nicht mehr täglich an die Einnahme gedacht werden müsse.

Wer einen Kinderwunsch verspürt, muss sich wegen mangelnder Samenproduktion nicht sorgen, beruhigt der Forschungsleiter: "Nach drei bis fünf Monaten ist man wieder auf dem vollen Niveau." Zitzmann erwartet einen ähnlichen Arzneimittelpreis wie bei der klassischen Pille: "Was eine Frau für die Pille ausgibt, das sollte die Spritze auch kosten."

(Ag.)

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