Sparkling Science: Die Gefahren von Facebook und Co.

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Schüler gestalteten Videos, Podcasts und mehr zum Thema Privatsphäre und Datenschutz im Internet. 90 Prozent von ihnen haben ein Smartphone und nutzen täglich Facebook oder WhatsApp.

Welcher Jugendliche wollte nicht schon einmal selbst eine Fotostory gestalten, wie man sie aus Magazinen wie „Bravo“ kennt? Im Sparkling-Science-Projekt Netkompass war das eine Möglichkeit, wie Schüler ihre Probleme mit dem Social Web darstellen konnten. In dem vom Wissenschaftsministerium geförderten Projekt gestalteten Schüler zwischen 14 und 18 Jahren Videos, Podcasts, Plakate und Fotostorys, in denen es um unerwünschte Nacktfotos, Cyber-Kriminalität, Cyber-Mobbing, Privatsphäre und Datenschutz auf Facebook, Instagram, WhatsApp und ähnlichen Medien des Social Web geht.

„Indem wir den Schülern freie Hand ließen, welche Themen sie mit welchen Mitteln darstellen wollen, wurde ihre Medienkompetenz stark gefördert und ihre Sensibilität für diese Themen geschärft“, sagt Tanja Jadin, Medienpsychologin an der FH Oberösterreich in Hagenberg. Die Ergebnisse des zweijährigen Projekts stehen nun auf der Plattform www.netkompass.at.

Neben Workshops und Gruppenprojekten gab es auch eine Onlinebefragung zum Thema Privatsphäre im Internet. 90 Prozent der 340 Jugendlichen gaben an, ein Smartphone mit Internetzugang zu besitzen. Im Schnitt wird fünf Stunden am Tag das Internet genutzt, Facebook und Whatsapp laufen ständig mit, um Neuigkeiten zu erfahren. Sehr persönliche Dinge wie den Tod eines Verwandten oder Liebeskummer würden die wenigsten auf Facebook posten, sondern dies lieber persönlich mit engen Freunden besprechen. „Es zeigte sich auch, dass die Jugendlichen mit der Dauer der Nutzung sensibler mit dem Medium umgehen“, so Jadin. Als Facebook neu war, wurde noch alles gepostet und verbreitet.

Heute reduziert sich die Selbstdarstellung auf das Ändern von Profilfotos, man schickt lieber persönliche Nachrichten statt Statusmeldungen an alle Facebook-Kontakte. „Facebook ist für Jugendliche ein Unterhaltungs- und Informationsmedium, in dem man sich über Veranstaltungen und seine Freunde informiert. Doch wenn neue Medien wie WhatsApp auftauchen, verlieren die Jugendlichen ihre Scheu und gehen wieder unsensibel mit Daten um“, sagt Jadin. Daher wären Weiterbildungen für Lehrer notwendig, die wiederum den Schülern eine aktuelle Medienbildung vermitteln sollen. (vers)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 15.11.2014)

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