Testosteron kann glücklich machen

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Sexualhormon erhöht die Wirkung von Glückshormon.

Sexualhormone sind schon im Mutterleib für die Entwicklung des Gehirns wichtig. Im gesamten Leben steuern das „weibliche“ Östrogen und das „männliche“ Testosteron unsere Empfindungen und Gehirnaktivitäten. Der Einfluss von weiblichen Hormonen auf die Psyche fällt oft auf, etwa als Babyblues nach einer Geburt oder Stimmungsschwankungen vor der Menstruation. Viel weniger bekannt ist, wie wichtig auch das Testosteron für die Psyche ist.

Dieses Sexualhormon wirkt nicht nur, wie in Lehrbüchern beschrieben, aggressions- und lustfördernd. Testosteron wird seit einiger Zeit auch als Therapie eingesetzt, um Depressionen bei Männern zu lindern.

Sinkt mit zunehmendem Alter die Hormonausschüttung, so steigt – bei Männern wie bei Frauen – das Risiko für Depressionen.

Studie an Transsexuellen

Warum es funktioniert, Männern statt Antidepressiva einfach Testosteron zu verabreichen, wurde nun an der Med-Uni-Wien herausgefunden. Das Team um Rupert Lanzenberger und Georg S. Kranz begleitete für ihre Studie die Hormontherapie von Transsexuellen. Genetische Frauen, die das Gefühl haben, im falschen Körper zu leben, erhalten eine hochdosierte Testosteron-Therapie, um ein männliches Erscheinungsbild zu bekommen.

Hier wurden nun die Veränderungen in deren Gehirn beobachtet: Schon nach vier Wochen Testosteron-Therapie gab es mehr Proteine im Gehirn, die für den Serotonin-Transport zuständig sind. Das Sexualhormon erhöht also die Anzahl an Bindungsstellen für dieses „Glückshormon“. Auch Antidepressiva setzen an diese Serotonin-Bindungstellen an. Diese Ergebnisse helfen, Geschlechtsunterschiede bei psychischen Erkrankungen noch besser zu verstehen. (vers)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 31.01.2015)

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