Nur mit „großen Anstrengungen“ an die Spitze

Bilanz. Österreich fällt in internationalen Innovationsrankings weiter zurück. Für die Unis seien Drittmittel aus Wirtschaft und Forschungsförderung immer wichtiger, heißt es im Forschungs- und Technologiebericht 2015.

Kein gutes Zeugnis stellt der jährlich erscheinende Forschungs- und Technologiebericht der heimischen Politik aus. Zum Erreichen des Regierungsziels, zu den führenden Innovationsländern aufzuschließen, bedürfe es „noch großer Anstrengungen“, der Abstand sei weiterhin beträchtlich. Selbst Verbesserungen bei Indexwerten brachten bei Rankings keine bessere Platzierung – im Gegenteil: Im Innovation Union Scoreboard (IUS) der EU hat Österreich etwa nach der Spitzenplatzierung 2009, Rang sechs, kontinuierlich Plätze eingebüßt. Aktuell rangiert es innerhalb der 28 EU-Staaten nur noch auf Rang elf. Auch die meisten anderen Länder haben ihre Innovationsanstrengungen intensiviert und dadurch ihre relative Position zu Österreich verbessert.

Für die Unis werden neben den vom Bund zugewiesenen Globalmitteln Gelder aus Forschungsförderung und Kooperationen mit der Wirtschaft immer wichtiger: Zwischen 2007 und 2013 stiegen die Erlöse aus sogenannten Drittmitteln um mehr als 47 Prozent auf rund 598 Millionen Euro. Damit beträgt der Anteil der Drittmittel an den gesamten Umsatzerlösen der Unis 16,5 Prozent. 2013 wurden pro vom Bund zugewiesenem Euro an Globalbudget 21 Cent an Drittmitteln eingeworben.

Mehr extern finanziert

Seit 2005 hat der Anteil des über Drittmittel finanzierten Personals am Gesamtpersonal von 14,2 Prozent auf 20,6 Prozent im Jahr 2013 zugenommen. Bereits jeder fünfte Uni-Beschäftigte ist über Drittmittel angestellt, an der Montan-Uni Leoben sogar jeder zweite. Allerdings ist drittmittelfinanziertes Personal immer nur für die Dauer der Projekte, also befristet, beschäftigt.

Den Großteil der Drittmittel vergibt wiederum die öffentliche Hand: Von den rund 600 Millionen Euro 2013 kamen 142,3 Millionen Euro vom Österreichischen Wissenschaftsfonds FWF, 51 Millionen Euro von der Forschungsförderungsgesellschaft FFG. Für die meisten Unis ist der FWF eine bedeutende Finanzierungsquelle: So stammen über 50 Prozent der Drittmittel der Unis Wien und Graz vom Wissenschaftsfonds. 24,3 Millionen Euro kamen vom Bund, 33,4 Millionen Euro von den Ländern und von der EU 83,2 Millionen Euro.

Aus Unternehmen flossen 155,4Millionen Euro – das entspricht rund einem Viertel der gesamten Drittmittelerlöse. Von Unternehmen stammende Drittmittel sind insbesondere für medizinische und technische Unis bedeutsam. An der Montanuni Leoben machen sie sogar 70 Prozent der gesamten Drittmittel aus.

Drittmittel-Kaiser

Drittmittel-Kaiser in absoluten Zahlen war 2013 die TU Wien mit 81,8 Millionen Euro vor der Uni Wien (76,7 Millionen Euro), der Med-Uni Wien (73,5 Millionen Euro) und der TU Graz (56,7 Millionen Euro). (APA)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 06.06.2015)

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