Schüler suchen saubere Luft in den Alpen

Sparkling Science. In Salzburger Bergtälern gingen Schüler im Juni „Luft fangen“. Mit Forschern der Uni Innsbruck erforschen sie, wie Luftverschmutzung entsteht und wie sie sich im Tal verteilt.

„Wir wollen den Schülern zeigen, dass man mit Ressourcen sparsam umgehen soll. Auch unsere Luft ist eine Ressource, die geschont werden muss. Die Atmosphäre ist eine ganz dünne Schicht um den Planeten“, sagt Armin Hansel vom Institut für Ionenphysik und Angewandte Physik der Uni Innsbruck. Er leitet das Sparkling-Science-Projekt AiR, finanziert vom Wissenschaftsministerium, in dem Schüler aus dem Salzburger Land die Luft in ihrer Umgebung erforschen.

Hansels Team bringt dazu meteorologische Hightech-Ausrüstung zu den Gymnasien in Mittersill und Zell am See, um die Außenluft vor Ort zu messen. „Zusätzlich zu normalen Wetterstationen werden wir auch chemische Gasanalysen mit den Schulklassen durchführen.“ So sollen alle sehen, welche flüchtigen Substanzen wo vorkommen. Diese sind sowohl an der Entstehung von bodennahem Ozon beteiligt, als auch in die Wolkenbildung involviert.

Der Hintergrund ist jener, dass in Bergtälern die Luftdurchmischung ganz anders abläuft als in der Ebene. Im Sommer heizt die Sonneneinstrahlung den Boden und die Berghänge auf, dadurch kommt es zu einer starken Konvektion und einer Durchmischung von unten nach oben. „Luftverschmutzungen werden quasi nach oben weggepumpt und über die Berge weggeblasen“, sagt Hansel.

Im Winter ist das anders, da staut sich die Luft, weil durch die vorherrschende Inversion wenig Dynamik in die Luftschichten kommt. Abgase vom Boden bleiben dann in Bodennähe. „Daher herrscht im Winter in Alpentälern dicke Luft, und Grenzwerte werden schnell überschritten“, so Hansel. Die Schüler dürfen zu allen Jahreszeiten hinausgehen und Luft sammeln. Das klappt mit Sechs-Liter-Kanistern, für die man vorher ein Vakuum erzeugt, dann aufschraubt, Luft einströmen lässt und sie wieder zuschraubt.

Im eingerichteten Labor an den Schulen werden die Luftproben dann analysiert, sodass die Schüler sehen, welche flüchtigen Substanzen vom Straßenverkehr kommen, welche als „Duft des Waldes“ in der Luft schweben und wie sich diese Substanzen im Tal und über die Hänge verbreiten. „Wir möchten in dem Projekt besonders Mädchen ansprechen, um sie für technische Fächer zu begeistern“, sagt Hansel. (vers)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 11.07.2015)

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