Sparkling Science: Wie der Kindergarten „grün“ wird

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In Hollabrunn suchen HTL-Schüler nach Ideen, wie man ein öffentliches Gebäude in ein Green Building verwandelt. Ihre Ergebnisse sollen den Physikunterricht in Zukunft lebensnaher machen.

Wie wird ein Niedrigenergiehaus zu einem noch nachhaltigeren Green Building? Diese Frage wollen 14 Schülerinnen und Schüler der HTL Hollabrunn in Niederösterreich anhand eines konkreten Beispiels lösen. Ihre Diplomarbeiten behandeln Aspekte, wie der örtliche Kindergarten „grün“ werden kann. „Ein Green Building soll das Wohlbefinden der Leute sichern, die darin wohnen oder arbeiten. Zugleich sollen Ressourcen wie Energie und Wasser gespart und regionale Produkte eingesetzt werden“, erklärt Ilse Bartosch, Physikerin an der Uni Wien.

Sie leitet zusammen mit Anna Streissler vom Umweltdachverband das Sparkling Science Projekt Solarbrunn, finanziert vom Wissenschaftsministerium. Die Ergebnisse des Projekts sollen als Handbuch Anleitung und Motivation sein, weitere Gebäude oder ganze Gemeinden „green“ zu machen.

Interdisziplinarität wird im Projekt großgeschrieben: „Hier arbeiten erstmals alle vier Fachrichtungen der HTL Hollabrunn zusammen: Elektronik, Elektrotechnik, Umwelttechnik und Wirtschaftsingenieurswesen“, betont Bartosch. Zwei Diplomarbeiten wurden bereits fertiggestellt. Eine Schülerin entwickelte ein Messgerät, das nun im Kindergarten Luftfeuchte, Temperatur und CO2-Gehalt misst und zu einer zentralen Datenbank in der HTL überträgt. Ein zweiter Schüler erstellte eine Webplattform, die es ermöglicht, diese Daten und Daten der eigenen Wetterstation der HTL im Internet öffentlich zugänglich zu machen. In dem Projekt stoßen die Teilnehmer auch auf Möglichkeiten und Grenzen moderner Bauweisen: „Ein Niedrigenergiehaus ist so gebaut, dass es wenig Energie hinauslässt“, erklärt Bartosch. „Das ist im Winter fantastisch, aber im Sommer bei 37 Grad kann es zum Problem werden.“

Die Schüler berechnen nun, wie viel Energie wo im Haus fließt, wie man die Lüftung optimieren oder durch Solarenergie den Strombedarf im Haus decken kann. Begleitend wird das Personal zu Problemzonen und benutzerfreundlichen Lösungen befragt. „Unser Ziel ist auch, Unterrichtsmaterial zu entwickeln, das allgemein den Physikunterricht für Schüler spannender macht: Wenn man modelliert, wie man das Wohlbefinden in einem Gebäude steigern kann, sehen die Jugendlichen, dass Physik Alltagsprobleme lösen kann“, sagt Bartosch. (vers)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 29.08.2015)

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