Digitale Assistenten fürs Alter

Gesundheit. Neue Technologien sollen älteren Menschen helfen, länger selbstständig zu bleiben. In der Steiermark startet eine neue Testregion.

Wer altert, will meist möglichst lang zu Hause in den eigenen vier Wänden bleiben. Damit das selbstständige Leben besser funktioniert, können neue Technologien helfen. Nach dem Burgenland, Tirol und Salzburg starten nun auch in der Steiermark groß angelegte Tests. „Sie sollen zeigen, was Menschen im Alter wirklich hilft“, sagt Maria Fellner von der Forschungseinrichtung Joanneum Research, die das Projekt wissenschaftlich begleitet. Ein Jahr lang werden dazu hundert Testhaushalte in Graz, Deutschlandsberg und Leibnitz mit neuen Technologien ausgerüstet.

Zunächst wird aber noch sondiert. „In einem ersten Schritt wollen wir feststellen, was überhaupt gebraucht wird“, sagt Projektleiter Kurt Majcen. Dazu werden vorhandene Studien ausgewertet, reger Austausch mit den bestehenden Testregionen in den anderen Bundesländern ist geplant. Ab 2017 werden die ausgewählten Technologien dann in 100 Haushalten getestet, die gemeinsam mit den Projektpartnern, dem Geriatrischen Gesundheitszentrum Graz, dem Sozialverein Deutschlandsberg und dem Pflegewohnheim Kirschallee, ausgewählt werden. Diese Haushalte werden dann auch dreimal befragt: zu Beginn, in der Mitte und am Ende der Tests. Die Angaben werden mit jenen aus einer ebenso großen Kontrollgruppe verglichen.

Schon vorab ist aber klar: Die technologischen Lösungen sollen möglichst einfach zu bedienen sein. Denkbar ist etwa, dass ein abgeschlanktes Computersystem mit einer Kamera Videokonferenzen mit Verwandten ermöglicht. So könnten auch sie und das Pflegepersonal entlastet werden, müssen weniger oft vor Ort sein. Zugleich hilft die Kommunikation gegen Isolation im Alter. Auch tragbare Systeme könnten dabei eingesetzt werden: etwa Uhren, die wichtige Vitalparameter wie Puls oder Blutdruck messen. So lässt sich aus der Distanz verfolgen, wie es jemandem geht.

Sicherheitsgefühl vor Überwachung

Über Sensoren lässt sich außerdem feststellen, was eine ältere Person gerade macht: Ist sie noch im Bett oder schon in den eigenen vier Wänden unterwegs? Zeigen die Sensoren, dass jemand nicht aufsteht, kann das ein Alarmsignal sein.

Wie stellt man sicher, dass sich niemand überwacht fühlt? „Es gibt keine Audio- oder Videoaufnahmen, die Privatsphäre bleibt also gewahrt“, sagt Fellner. Bestehende Erfahrungen mit den Technologien zeigten überdies, dass das Gefühl der Sicherheit gegenüber dem der Überwachung klar überwiegt.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 19.09.2015)

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