Naturschutz wirkt auch auf die Bewohner

Sozialverhalten in Fischerdörfern wurde untersucht.

Naturschutzgebiete werden meist zum Wohle der Tiere und Pflanzen eingerichtet. Innsbrucker Forscher untersuchten mit internationalen Kollegen nun erstmals, welche Auswirkung Schutzzonen für die dort lebenden Menschen haben. Testgebiet war die mexikanische Halbinsel Baja California, wo seit 15 Jahren Meeresschutzgebiete die Artenvielfalt bewahren sollen.

Esther Blanco und Björn Vollan vom Institut für Finanzwissenschaften der Uni Innsbruck verglichen das Leben und die Einstellung der Menschen innerhalb und außerhalb von Schutzzonen. „Innerhalb der Meeresschutzgebiete gibt es mehr Regulationen“, erklärt Blanco. Zudem fördern Informationsveranstaltungen und Trainings die Vertrauensbildung der Einwohner. Das kann die Kooperation stärken, man fühlt sich eher als Verbündete gegen den Einfluss der Regierung. Die Fischer müssen sich zu Genossenschaften organisieren, um Fanggenehmigungen zu erhalten. Die Forscher befragten Bevölkerung und Administration zweier Dörfer in den Schutzzonen und zweier Dörfer außerhalb – auch ökonomische Spiele wurden eingesetzt.

Soziale Ungleichheit

„In Schutzgebieten werden soziale Vergleiche wichtiger, weil es neue Arbeitsmöglichkeiten gibt, etwa als Öko-Touristenführer, und Einkommensunterschiede steigen“, so Blanco.

Dies führt zu einer Konkurrenzsituation, obwohl die Menschen in Schutzzonen besser zusammenarbeiten und dabei Freundschaften gestärkt werden. „Ich fische nie für mich allein, sondern versuche, die anderen dabei zu schlagen“, wird ein Fischer in der Schutzzone zitiert. Nun sollen weitere Forschungen folgen: etwa über die Ambivalenz zwischen Kooperation und Konkurrenz, die Nichtfischer in den Dörfern genauso betrifft wie Fischer. (APA/vers)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 05.03.2016)

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