Kleine Frösche mit großem Gedächtnis

Pfeilgiftfrösche merken sich gute Wasserstellen genau.

Die Lieblinge der Wiener Forschforscher sind nur zwei Zentimeter klein: Allobates femoralis heißt der Pfeilgiftfrosch, der an Vet-Med-Uni und Uni Wien seit Jahren erforscht wird. Sein natürlicher Lebensraum ist der tropische Regenwald. In Französisch-Guyana gibt es mitten im Regenwald eine Forschungsstation mit Pfahlhütten, in denen regelmäßig Wissenschaftler wohnen. In einem Fluss liegt eine fünf Hektar kleine Insel, die noch nicht von den dort überall vorkommenden Pfeilgiftfröschen besiedelt war. 2012 setzten die Wiener Zoologen darauf 1800 Kaulquappen aus und verfolgen seither das Leben dieser Froschpopulation.

Tropisches Versuchsareal

Für die aktuellste Studie, die im Fachjournal „Animal Behaviour“ erschienen ist, nahmen sie es mit der Verfolgung ganz genau: Sie wollten wissen, ob sich Pfeilgiftfrösche merken, wo es gute Brutstätten für ihren Nachwuchs gibt. Bei dieser Art trägt das Männchen die Kaulquappen huckepack vom trockenen Laub in kleine Wasserpfützen. Die Forscher entfernten nun die Hälfte der künstlichen Wasserlacken, es waren kleine Kübel, die die Froschmännchen zuvor bereits besucht hatten. Dann begann die Verfolgung: Fast wie Stalker schlichen die Forscher den Fröschen nach, die eine neue Brut auf ihren Rücken nahmen und nach Wasserlacken suchten.

Mit Schnüren markierten sie am Boden den Weg, den jeder Frosch zurücklegte und digitalisierten anschließend diese Bewegungsmuster. Die Auswertung zeigt: Die Frösche erinnern sich ausgezeichnet an die Lage der guten Wasserstellen, auch wenn diese nicht mehr vorhanden sind. Zudem lockten auch Geruchsignale die Froschmännchen an: Sie ließen sich vom Duft von Kaulquappen zu Stellen lenken, an denen gar kein Wasser war. (APA/vers)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 30.04.2016)

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