Das Zika-Virus vermehrt sich in der Plazenta

Zika-Virus
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An Mäusen konnten Schäden durch das Virus in vitro gezeigt werden, aber die Befunde sind verwirrend.

Richtet das Zika-Virus Schäden an Föten an, vor allem an den Gehirnen, die zu klein bleiben (und mit ihnen die ganzen Schädel)? Über Jahrzehnte fiel nichts auf, Zika wurde erstmals 1947 in Uganda beobachtet, später dann auch in Mikronesien, es tat offenbar nichts, man nahm es nicht weiter zur Kenntnis. Aber 2013 erreichte das Virus Südamerika, und vor allem in Brasilien häuften sich Geburten von Kindern mit zu kleinen Schädeln, Mikrozephalie. Die Forschung kam auf Touren, und als die Weltgesundheitsorganisation WHO Anfang Februar den internationalen Gesundheitsnotstand ausrief – auf bloßen Verdacht hin, so etwas hat es noch nie gegeben –, da kam sie auf Hochtouren.

Im März konnte im Labor (in vitro) gezeigt werden, dass Zika Vorläufer von Hirnzellen schädigt. Nun haben gleich zwei Gruppen das Gleiche in vivo bemerkt, an Mäusen. Die mussten allerdings erst manipuliert werden, ihre Immunsystem wehrt Zika ab, es wurde ausgeschaltet: Dann zeigte sich in beiden Fällen, dass das Virus sich vor allem in der Plazenta einnistet und vermehrt, von dort kommt es auf noch unklaren Wegen in die Föten. Dort richtet es in den Gehirnen etwas an, aber über das Ausmaß differieren die Studien: Bei den Mäusen im Labor von Patricia Beltrão-Braga (São Paulo) fiel die Mikrozephalie auf (Nature 11. 5.), bei denen im Labor von Michael Diamond (St. Louis) zeigte sie sich hingegen nicht, hier waren nur einzelne Hirnzellen geschädigt (Cell 11. 5.). Beide Gruppen konzentrieren sich nun darauf, wie Zika durch die Plazenta kommt, dort könnte man die Viren vielleicht abfangen. (j. l.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 12.05.2016)

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