Bärinnen suchen beim Menschen Schutz vor aggressiven Männchen

Bärinnen suchen Schutz beim Menschen.
Bärinnen suchen Schutz beim Menschen.(c) AFP (ALEXANDER NEMENOV)
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Trotz angeborener Scheu vor Menschen setzen Bärenmütter "menschliche Schutzschilde" zum Wohle ihrer Jungen ein. Das zeigt eine Studie.

Schwedische Bärenmütter suchen gezielt die Nähe zum Menschen, um ihren Nachwuchs vor aggressiven Männchen zu schützen: Trotz angeborener Scheu vor Menschen setzten die Bärinnen regelrechte "menschliche Schutzschilde" zum Wohle ihrer Jungen ein, heißt es in einer Studie, die am Mittwoch im Fachblatt "Proceedings of the Royal Society B" erschien.

Die skandinavischen Forscher stützten ihre Erkenntnisse auf jahrelange Beobachtungen von Bären in einem schwedischen Wald. Bären-Kindern droht in den ersten Monaten ihres Lebens eine große Gefahr durch Männchen, die sie zu töten versuchen. In der Paarungszeit von Mai bis Juli beißen Männchen junge Bären tot, um deren Mütter wieder zur Paarung zu bewegen. Bärinnen mit Jungen sind normalerweise nicht paarungsbereit.

"Normalerweise halte sich Bären vom Menschen fern"

Bärenmütter in dem schwedischen Wald hielten sich in der riskanten Paarungszeit auffällig oft in der Nähe menschlicher Siedlungen auf, heißt es in der Studie. "Normalerweise halten sich Bären vom Menschen fern", sagte Studienautor Sam Steyaert. In der Nähe des Menschen fühlten sich Bärinnen mit Jungen offenbar aber vergleichsweise sicher vor aggressiven Männchen, die den Menschen prinzipiell auf Distanz halten.

"Wenn die Paarungszeit vorbei ist, ändern die Bärinnen mit Jungen ihr Verhalten wieder", sagte Steyaert. Sie zögen sich dann wieder tiefer in den Wald zurück, weil von den Männchen keine Gefahr mehr ausgehe.

Für die Studie verfolgten die Forscher zwischen 2005 und 2012 insgesamt 26 Bärenmütter mit Hilfe eines Ortungssystems. 16 der Mütter brachten ihre Jungen durch. Zehn verloren sie. Die erfolgreichen Mütter hielten sich durchschnittlich nur 780 Meter von menschlichen Siedlungen entfernt auf. Bei den Müttern, die ihre Kinder verloren, waren es mit 1.210 Metern deutlich mehr.

(APA/AFP)

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