Drahtmodelle ohne viele kleine Schritte

Das IST Austria optimiert Algorithmen für Prototypen.

Sie mögen antiquiert wirken, doch Drahtmodelle sind auf dem aktuellsten Stand der Technik: nämlich dann, wenn es in der frühen Phase von Produktionsprozessen um Prototypen oder aber auch um Kunstwerke geht. „Wir arbeiten an Algorithmen, um solche Modelle berechnen zu können“, sagt Bernd Bickel vom IST Austria Klosterneuburg. Er präsentierte aktuelle Ergebnisse soeben bei einer Konferenz in Anaheim (USA).

Der neue Algorithmus soll ermöglichen, Drahtstrukturen effizienter zu modellieren. Dabei gilt es vor allem die Funktionalität des Werkstücks im Voraus berechnen zu können, etwa: „Wie stabil ist das Objekt, und wo bricht es?“, sagt Bickel. Im Moment dauert es relativ lang, bis es vom digitalen Entwurf etwa eines Autos zum gewünschten Modellresultat kommt. Es muss in vielen kleinen Schritten iterativ entwickelt werden, das heißt, man nähert sich dem Ideal in wiederholten Rechengängen an.

Drahtfiguren ohne Mühe

„Unsere Forschung versucht, das zu vereinfachen und zu verbessern“, sagt Bickel. Der neue Algorithmus macht die technische Modellierung von räumlich angeordneten, ineinandergreifenden Drahtstrukturen effizienter. Eine Drahtbiegemaschine biegt die Drähte vor, das Modell lässt sich dann leicht zusammensetzen – ganz ohne Lötstellen. Die Drahtfiguren sind so schnell und ohne viel Materialaufwand hergestellt.

An der Schnittstelle von Animation, Biomechanik, Materialwissenschaft und digitaler Fabrikation hat Bickel mit Kollegen die Plattform Visual Computing gegründet, die aktuelle Projekte online vorstellt. Auch der neue Algorithmus soll anderen Forschern und in weiterer Folge auch Endnutzern zur Verfügung stehen. (APA)

Web:http://visualcomputing.ist.ac.at

("Die Presse", Print-Ausgabe, 13.08.2016)

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