Sensationsfund für österreichische Archäologen in Ägypten

Symbolbild: Archaeologie
Symbolbild: Archaeologie(c) EPA (Egyptian Supreme Council Of Antiquities / Ho)
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Ein im Nildelta gefundenes babylonisches Siegel bestätigt frühe Kontakte zwischen Hyksos und Babyloniern. Es stammt aus dem zweiten Jahrtausend vor Christus. Ein neues Museum soll den Fund allen zugänglich machen.

Archäologen melden einen neuen Sensationsfund der österreichischen Grabungsaktivitäten im antiken Avaris bei der heutigen Stadt Tell el-Dab'a im östlichen Nildelta (Ägypten). Es handelt sich dabei um ein babylonisches Siegel aus dem zweiten Jahrtausend vor Christus, erklärte die neu ernannte Leiterin der Zweigstelle Kairo des Österreichischen Archäologischen Instituts (ÖAI), Irene Forstner-Müller, am Donnerstag vor Journalisten in Wien. Der Fund bestätige frühe Kontakte zwischen Babylon und den Hyksos in Ägypten, so die Wissenschafterin.

Die Hyksos kamen ursprünglich aus dem Norden. Sie eroberten das Land am Nil und regierten es in der Zeit von 1640 bis 1530 vor Christus. Die österreichischen Forschungen an diesen sagenumwobenen Reiterhorden begründete der Archäologe Manfred Bietak, seit 1966 wird bei Tell el-Dab'a Stück für Stück ein ausgedehnter Palastbezirk der Hyksos-Zeit freigelegt. Jüngst fanden die Wissenschafter eine Keilschrifttafel, welche auf Beziehungen zwischen den Hyksos und Babylon hindeutete.

Museum soll vor Ort errichtet werden

Um die Funde bei Tell el-Dab'a auch Touristen und Einheimischen zugänglich zu machen, planen die österreichischen Wissenschafter die Errichtung eines Museums vor Ort. "Wir haben bereits Zusagen von ägyptischer Seite, einen Großteil der Kosten übernehmen zu wollen", berichtete Forstner-Müller. Einen geringeren Teil, namentlich die Architektenkosten, soll das ÖAI über Sponsoren aufbringen.

Avaris soll das Hauptprojekt der Arbeiten des ÖAI in Ägypten bleiben. Daneben sind heimische Wissenschafter auch in Philae/Assuan in Kooperation mit der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW) sowie in Luxor/Asasif in Kooperation mit der Berliner Humboldt-Universität tätig.

Türkei weiterhin ertragreich

Flaggschiff der österreichischen Archäologie bleibt Ephesos in der heutigen Türkei. Hier arbeiteten 2009 während einer fünfmonatigen Grabungskampagne insgesamt 174 Wissenschafter aus elf Nationen sowie 60 lokale Arbeitskräfte aus Ephesos. Ephesos sei von der Kupferzeit bis in die Osmanische Ära ein zentraler Ort der Geschichte gewesen, entsprechend könne hier noch archäologische Grundlagenarbeit geleistet werden.

(APA)

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