Bakterien in der Gelse helfen gegen Dengue

Eine asiatische Tigermücke bei der Arbeit.
Eine asiatische Tigermücke bei der Arbeit. (c) imago/blickwinkel (imago stock&people)
  • Drucken

Wolbachia-infizierte Mücken breiten sich stetig aus.

Dass gerade in Australien Tiere ausgesetzt werden, die schädliche Organismen bekämpfen sollen, wirkt paradox: Denn dort wurde in den 1930er-Jahren die Aga-Kröte ausgesetzt, um Käferplagen auf den Zuckerrohrfeldern zu bekämpfen: Die Kröten wurden selbst zur Plage, und Australien exerziert seither strengste Kontrollen bei der Einführung von biologischem Material.

Diesmal ist es die Stechmücke Aedes aegypti, die massenweise in Australien ausgesetzt wird – angereichert mit dem Virenhemmer Wolbachia, einem Insektenparasit. Aedes aegypti übertragen Krankheiten wie Dengue oder Zika und sind ursprünglich immun gegen das Bakterium Wolbachia.

Dieser Parasit kommt in zwei Dritteln aller Insektenarten weltweit vor und ist für den Menschen ungefährlich. Werden aber Dengue-Gelsen mit dem Bakterium im Labor infiziert, können sie sich schlechter vermehren – und sie können Krankheitserreger wie Dengue- und Zika-Viren schwerer auf Menschen übertragen.

Parasiten hemmen das Virus

Internationale Forscher mit Beteiligung des Institute of Science and Technology (IST) Austria bei Klosterneuburg setzten an drei Standorten in Australien 35.000 bis 286.000 Aedes-Moskitos aus, die auf künstliche Weise mit Wolbachia infiziert wurden.

Nach zwei Jahren zeigte sich: Die Ausbreitung der infizierten Gelsen und ihrer Nachkommen – die Dengue schlechter übertragen können – geht mit 100 bis 200 Metern pro Jahr voran, wenn das Aussetzungsgebiet groß genug ist und keine großen Autobahnen oder Flüsse die Ausbreitung blockieren. Das Wissen hilft, wenn der Kampf gegen Dengue und Zika auch in Südamerika und Asien mithilfe der Wolbachia-Bakterien gestartet wird. (APA/vers)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 03.06.2017)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.