Gegen Entzündung ist ein Licht aufgegangen

Wiener Forscher entwickelten eine Lichtbestrahlung gegen Entzündungen an Gelenken, Sehnen und Muskeln, die auch Rainer Schönfelder helfen konnte.

Über fünf Millionen Euro spendeten die Österreicher heuer für die bekannte Spendenaktion „Licht ins Dunkel“. An der TU Wien war kurz vor Weihnachten auch von Licht, Heilung und Hilfe die Rede. Und zwar bei der Präsentation „Licht gegen Schmerz“, die einen neuartigen medizinischen Tiefenstrahler vorstellte, dessen heilende Wirkung alle Erwartungen der die Forschung begleitenden Ärzte übertroffen hat. Das Gerät wurde in Zusammenarbeit des Instituts für Sensor- und Aktuatorsysteme der TU Wien und der Wiener Firma Relux entwickelt, um Entzündungen und Verspannungen an Gelenken, Sehnen und Muskeln zu lösen. „Hätten wir das Gerät zu diesem Zwecke von Anfang an geplant, wäre das wirklich genial. Aber die Erfindung dieser Leuchte wurde auch durch Zufälle beeinflusst“, sagt der emeritierte TU-Professor Fritz Plaschke (80). Denn das Produkt war in seinen ersten Generationen bei der Bekämpfung von Hautkrebs erfolgreich: Die Lichtstrahlen der LED-Elemente senden eine bestimmte Wellenlänge aus, und durch diese Lichtanregung wurden gezielt Moleküle im Tumor gespalten, die dadurch die Tumorzelle töteten.


Tief in das Gewebe hinein. Quasi zufällig kam das Forscherteam darauf, dass die Lichtstrahlen in bestimmter Wellenlänge auch tiefer ins Gewebe eintreten können – ohne dabei an der Haut absorbiert zu werden – und dort andere Enzyme spalten können. Wenn man die Enzyme, die in Entzündungen eine wichtige Rolle spielen, nämlich mit der richtigen Frequenz trifft, dann passiert etwa das, was man aus schlechten Filmen kennt: Durch den Effekt der Eigenresonanz springen im Film Gläser, wenn jemand zu hoch singt. Bei Repuls „zerspringen“ Enzyme im Körper, wenn das Licht mit der richtigen Frequenz und Wellenlänge hingelangt. „Während bei Behandlung mit UV-Licht auch andere Moleküle, wie die DNA, gefährdet sind, trifft unser kaltes Rotlicht genau das beforschte Enzym“, so Plaschke. Die Spaltprodukte des Enzyms können durch den Blutkreislauf abtransportiert werden – die Entzündung klingt ab.

Der Vorteil zu Laserbehandlungen ist, dass ein breiterer Raum bestrahlt wird und nicht einzelne gebündelte Lichtpunkte ins Gewebe strahlen. Der Vorteil gegenüber Infrarot ist, dass sich die Haut kaum erwärmt, die Wärme tiefer ins Gewebe geht und so die Gelenke, Sehnen und Muskeln erreicht werden. „Repuls kann einige Zentimeter ins Gewebe eindringen“, sagt Walter Toriser vom Institut für Sensor- und Aktuatorsysteme.


Skifahrer als Tester. Das Gerät kam nun auf den Markt, die Nachfrage bei den Ärzten für das 3300 Euro kostende Gerät ist hoch. Eine Anwendung kostet den Patienten etwa 35 Euro. Berühmter Tester war der Skifahrer Rainer Schönfelder: „Ich bin derzeit wieder in einer Rehabilitationsphase nach einem schlecht ausgeführten Sprung und Problemen im linken Knie. Bei Behandlungen mit dem Repuls hat sich nicht nur dieses Problem gebessert. Auch mein chronisches Hüftleiden ist nach zwei Behandlungen weg gewesen.“

("Die Presse", Print-Ausgabe, 03.01.2010)

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