Ahnfrau „Lucy" lebte aufrecht wie wir

Lucy Aufrecht
Lucy Aufrecht(c) AP (Michael Stravato)
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Fußknochen zeigt, dass Australopithecus keine Zeit in den Bäumen verbrachte.

Vor 3,6 Millionen Jahren gingen zwei unserer Ahnen - Australopithecus afarensis wie „Lucy" - in Ostafrika durch nasse Vulkanasche, die Fußspuren hielten sich im erkaltenden Gestein. Diese Frühmenschen beherrschten also den aufrechten Gang, auch Knochenfunde weisen darauf hin. Umstritten ist aber, ob sie immer aufrecht gingen oder noch viel Zeit in den Bäumen verbrachten, so wie unsere Cousins, die Schimpansen. Die sind für das Klettern gut gerüstet, vor allem an den Füßen, die sind eher wie Hände gebaut, sie setzen plan auf Flächen auf, und der große Zeh ist lang und abgespreizt, er kann um Äste greifen.

Bei uns ist er kurz und nicht abgespreizt, dafür ist der Fuß gewölbt, das gibt Halt beim Stehen und absorbiert den Schock beim Auftreten. Und Australopithecus? Er hatte Füße wie wir, das zeigt ein Mittelfußknochen, den Carol Ward (University of Missouri) in Hadar, Äthiopien, ausgegraben hat, am Fundort 333 (Science, 311, S. 750). Der ist so reich an Australopithecus-Fossilien - 17 Individuen hinterließen über 250 Knochenteile -, dass er als „Ort der ersten Familie" gilt. Aber ein Mittelfußknochen war bisher noch nicht darunter.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 11.02.2011)

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