Wie sicher sind historische Gebäude?

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Ein Computermodell soll die Erdbebensicherheit von Gründerzeithäusern berechnen. Die komplexen Berechnungen laufen auf dem neuen Supercomputer „Mach“, der kürzlich als Koproduktion der Unis Linz und Innsbruck eröffnet wurde.

Bei modernen Gebäuden kann die Erdbebensicherheit relativ einfach mit statischen Methoden abgeschätzt werden. Bei historischen Gebäuden, etwa mehrgeschoßigen Wohnhäusern aus der Gründerzeit, geht das nicht: Die Häuser bestehen aus Ziegeln, Holzdecken, Stiegen unterschiedlichster Bauarten etc. Da immer mehr Dachgeschoße ausgebaut werden, wird eine sichere und praktikable Methode zur Abschätzung der Erdbebensicherheit immer dringlicher. Christoph Adam, Professor für Bauingenieurwesen an der Uni Innsbruck, hat nun im Rahmen des von der Wiener Technologieagentur ZIT geförderten Projekts „Seismid“ ein Verfahren entwickelt, das das leisten soll.

Aufbauend auf Materialuntersuchungen der damals verwendeten Baustoffe wurde ein Rechenmodell konstruiert, das die nicht linearen Eigenschaften alter Gründerzeitmauern nachbildet. Das Ziel ist die Berechnung der „plastischen Tragreserven“, die ein Maß für die Erdbebensicherheit sind. Von deren Größe hängt es ab, ob und wie sehr die Mauern eines Hauses verstärkt werden müssen, um das Dachgeschoß ausbauen zu können. Vorerst wurde das Modell für eine repräsentative Wand – nämlich die schwächste – eines Gebäudes gemacht. Nun soll das Rechenmodell auf ein ganzes Haus ausgedehnt werden.

Die komplexen Berechnungen laufen auf dem neuen Supercomputer „Mach“, der kürzlich als Koproduktion der Universitäten Linz und Innsbruck eröffnet wurde. Dieser besteht aus 2048 Prozessoren und hat eine Speicherkapazität von 16 Terabyte. Er ist damit zwar um einiges kleiner als Österreichs leistungsfähigster Rechner, der „Vienna Scientific Cluster 2“. Der Linzer Großrechner ist aber nach einer ganz anderen Architektur aufgebaut, die sich besonders zur Lösung von riesigen Gleichungssystemen und Matrizen eignet – etwas, was in Anwendungsgebieten wie der Finanzmathematik oder der Astronomie wichtig ist.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 11.03.2012)

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