Damals schrieb Nach der Hochzeit zum Tee

19. Januar 1865. (Vom Hofe.) GesternAbends fand die Vermählung der Erzherzogin Maria Theresia mit dem Herzog Philipp von Württemberg statt. Kurz vor 8 Uhr begab sich Se. Majestät der Kaiser unter Vortritt des Hofstaates durch die von k.k. Garden besetzten Appartements in die St. Josephscapelle der Hofburg. Die Herren Erzherzoge und der Bräutigam gingen unmittelbar vor dem Kaiser, welcher von dem Oberstkämmerer, dem k.k. Trabantengarde-Hauptmann und dem ersten General-Adjutanten begleitet war. Die Braut ging nach Ihrer Majestät der Kaiserin, zwischen den Erzherzoginnen Sophie und Marie, welche von den Obersthofmeistern, dann den Hofdamen begleitet waren.

Am Eingange der Kirche empfing der als Copulant geladene Fürst-Erzbischof Cardinal Rauscher an der Spitze der Geistlichkeit. Ihre Majestäten nahmen Platz unter dem Baldachin im Presbyterium. Das Brautpaar trat zu der vor dem Hochaltar befindlichen Kniebank. Der apostolische Nuntius Erzbischof de Falcinelli war in einer für ihn bestimmten Kniebank gegenwärtig. Nachdem der Erzbischof die Trauung ritualmäßig vorgenommen, wurde der Ambrosianische Lobgesang angestimmt und von der Hof-Musikcapelle abgesungen. Nach dem Tedeum und der von dem Fürst-Erzbischof ertheilten Pontificat-Benediction verließen Ihre Majestäten, die Neuvermählten und der Hof die Kirche und kehrten in die Appartements zurück. Abends war Familienthee bei Ihrer Majestät der Kaiserin. ■

("Die Presse", Print-Ausgabe, 17.01.2015)

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