1. Juli 1865. (Rache einer Verschmähten.) Ein am Neubau in der Rosmaringasse wohnhafter Privatier hatte vor kurzem mit seiner Geliebten gebrochen. Er sollte die Rache derselben auf eigenthümliche Weise erfahren. Als er gestern Abends eben aus dem Hause gehen wollte, kam ein Dienstmann mit einer Schachtel, die er gegen Erlag von 10 fl. auszufolgen beauftragt worden war. Der Privatier, in der Meinung, daß seine Geliebte ihm die ihr abverlangten Präsente zurücksende, übergab willig dem Dienstmanne die zehn Gulden, die er ihr schuldete, und nahm die Schachtel in Empfang. Als er dieselbe jedoch in seiner Wohnung öffnete, sprang ihm eine häßliche schwarze Katze, der seine Photographie um den Hals gebunden worden war, ins Gesicht. Der einstige Liebhaber hat nun wegen dieser Mystification gegen seine einstige Geliebte die gerichtlichen Schritte eingeleitet.
(Mord.) Am 19. d. Morgens wurde im Heustadel des Franz Innerhofer, Rastbichlerbauern zu Forst im Bezirke Lana, unter dem Heu die Leiche eines Handwerksburschen, welcher nach dem vorgefundenen Wanderbuche ein gewisser Franz Bauer aus St. Florian im Bezirke Landsberg ist, aufgefunden. Nach den gepflogenen polizeilichen Erhebungenhat sich dann herausgestellt, daß derselbe im Schlafe durch fremde Hand erdrosselt, und wahrscheinlich auch beraubt wurde, jedenfalls aber schon 24 Stunden vor der Auffindung um das Leben gekommen ist. ■
("Die Presse", Print-Ausgabe, 27.06.2015)