Was ich lese

Lyrikerin und Erzählerin, geboren 1971
in Istanbul, lebt seit 1983 in Wien
[ Foto: Archiv ]

Meine Mutter sagt, dass ich eines Tages mit einem Buch in der Hand überfahren werde. Wenn ich ein für mich gutes Buch entdeckt habe, kann ich es nicht aus der Hand legen. Da spielt es keine Rolle, wo ich bin oder was ich tue. Unter anderem muss ich es auch im Gehen lesen.

Ein solches Buch ist Der Fremde (Rowohlt Taschenbuch Verlag) von Albert Camus mit dem ich lesend und gehend von Erdberg in Alsergrund gelandet bin. Manche Bücher kann und muss man immer wieder lesen. Bücher, die einen vergessen lassen, welcher Tag es ist, ob es schneit, regnet oder die Sonne scheint. Die einen in sich hineinziehen wie ein Strudel.

Noch ein solches Buch ist Judiths Liebe (alle Diogenes) von Meir Shalev. Wobei, Shalevs Bücher haben für mich alle diese Sogkraft. Wie auch die beiden Romane Zwei Bärinnen oder Der Junge und die Taube fasziniert Meir Shalev mit lebendigen Bildern, mit der Feinfühligkeit, mit denen er tragische Geschichten humorvoll erzählt.

Eine Entdeckung für mich war das Buch Herr Klee und Herr Feld (dtv) von Michael Bergmann. Mit viel Witz und trotzdem Ernsthaftigkeit erzählt Michael Bergmann die Geschichte von zwei in die Jahre gekommenen jüdischen Brüdern im heutigen Berlin, die eine palästinensische Haushaltshilfe anstellen. Missverständnisse, Liebe und sonstige Komplikationen sind vorprogrammiert.

Meine Lieblingsautorinnen und -autoren beschäftigen sich meistens mit der Vielfalt des Lebens. Mit seinen Aufs und Abs, und mit der Art, es auf wunderbar unterschiedlichste Art und Weise zu leben. ■

("Die Presse", Print-Ausgabe, 21.03.2015)

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