Was ich lese: Sebastian Prantl

„Lesen“ ist bei mir natürlich in erster Linie gekoppelt an Wahrnehmung/Beobachtung hinsichtlich eines offenen Denk- und Aktionsraumes (Bühnenraumes): Die darin sich bewegenden Körper sind Blickfang und Inspiration zugleich.

„Lesen“ ist bei mir natürlich in erster Linie gekoppelt an Wahrnehmung/Beobachtung hinsichtlich eines offenen Denk- und Aktionsraumes (Bühnenraumes): Die darin sich bewegenden Körper sind Blickfang und Inspiration zugleich. Sie beschreiben eine „bewegende“ Welt.

Diesen Tanzsprachen, Partituren und Zeichen Qualität und Inhalt zu verleihen bedeutet vor allem, die kinetischen Schlüssel zu orten, diese zu deuten und weiterzuentwickeln – quasi als Fortsetzungsroman. Choreografie entfaltet so ein wundersames „Destillat von Leben“ und ist aufregend und fordernd zugleich.

Mein Leseverhalten ist sehr eklektisch und periodisch. Es umfasst eine breit angelegte Auswahl von Lektüre, die sowohl vom Inhalt als auch vom strukturellen Aufbau für mich von Interesse ist. Ein paar Seiten vor dem Einschlafen werden dann zum Ritual, welches die künstlerische Arbeit unterstützt.

Folgende Werke sind derzeit auf meinem Tisch: Friederike Mayröckers études und Cahier (in Freundschaft und Verbundenheit zur Grande Dame der Poesie versuche ich stets angedockt zu bleiben). Peter Sloterdijks Sphären I–IIIsind immer wieder überaus spannend und „brauchbar“.

In Vorbereitung zum International ChoreoLab Austria 2015 mit dem Untertitel „new MOVINGFRONTIER“ ventiliere ich wieder Thesen und Texte von und über Jon McKenzie, der mit Perform or Else vor mittlerweile mehr alseiner Dekade Furore machte. Seine Kritik hinsichtlich grundsätzlicher, struktureller Mängel im universitären Diskurs und der daraus resultierenden inhaltlichen Krise ist relevanter den je. ■

("Die Presse", Print-Ausgabe, 30.05.2015)

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