Was ich lese

Sopranistin, geboren 1974 in Wien
[ Foto: Markus Tordik ]

Drei Werke haben sich mir im Sinne Jean Pauls – „Bücher sind Briefe an Freunde“ – eingeprägt als gute Freunde, die man immer wieder einmal zu sich sprechen lässt:Die Nebel von Avalon von Marion Zimmer Bradley (Fischer), Hugo Wolf – Sein Leben, sein Werk, seine Zeit von Kurt Honolka (Deutsche Verlags-Anstalt) und Daddy Langbein von Jean Webster (Fischer). Alle drei haben mir auf unterschiedliche Weise gezeigt, dass es nicht nur „die eine“ Wahrheit gibt.

„Daddy Langbein“ war für mich der perfekte Jungmädchenroman. Die Geschichte des kleinen Waisenmädchens, mit all seinen Ängsten und Zweifeln, gab mir als Teeny viel Trost. Als Briefroman war er auch perfekt geeignet für den stressigen Schulalltag.

„Die Nebel von Avalon“ erzählen die Artussage aus der Sicht von Morgana, die die alten Traditionen und Weisheiten in die neue Religion zu integrieren versucht. Ich habe mich bei der Lektüre sehr mit der starken Frau in einer männerdominierten Gesellschaft identifiziert.

Das Buch über Hugo Wolf geht weit über eine Biografie hinaus. Die Art, wie der Autor die Gesellschaft und die Umgebung einbezieht, hat mich sehr berührt. Der Leser wird erschüttert vom Schwanken des Künstlers zwischen Genie und Wahnsinn. Ich habe dadurch einen viel tieferen Zugang zu Wolfs Musik erhalten.

Alles in allem sind diese Bücher eine Aufforderung, mutig zu sein und hoffnungsvoll den eigenen Weg zu gehen. Sie haben mich dazu inspiriert, Vorgegebenes zu hinterfragen und als kritische Beobachterin durch das Leben zu gehen. ■


Alexandra Reinprecht singt am 23. Oktober im Stadttheater der Bühne Baden
bei einem Benefizkonzert für Flüchtlinge.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 17.10.2015)

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