Was ich lese: Bernd Roger Bienert

Wie zu vermuten, lese ich derzeit vor allem Werke der Zeit Mozarts, etwa von Johann Peter Uz.

Dazu Arbeiten über die Epoche Mozarts und Biografien zu Michael und Joseph Haydn, Joseph Adolph Hasse. Die Libretti der Opern Mozarts von Da Ponte sind wegen ihrer zahlreichen Regieanweisungen besonders hilfreich für meine Opernrekonstruktionen.

Die bisher wenig bearbeiteten italienischen Libretti der Opern Hasses und Haydns übersetzen wir in Teamarbeit teilweise neu, da ich die Gestik der Darstellerinnen in meinen Inszenierungen sehr genau aus der konkreten Bedeutung einzelner Worte entwickle. Wissenschaftliche Bücher über historische Ausstattungen und Inszenierungen, über die Gestik der Darsteller, zum Beispiel von Gilbert Austin. Zum Zweck der Rekonstruktion des historischen Bewegungsidioms studiere und „lese“ ich in allen verfügbaren Darstellungen der Zeit Mozarts, um so nah wie nur möglich in dessen Zeit einzudringen. Mozarts Briefe selber geben mir konkreten Aufschluss über die von ihm beschriebenen Inszenierungen und Sängerinnen.

An neuerer Literatur interessiert mich seit vielen Jahren Elfriede Jelinek, von der ich viele Arbeiten auch selber ur- oder erstaufgeführt habe. Den Stil und die präzise Sprache eines Romans, den Jelinek mir ans Herz gelegt hat, liebe und schätze ich ganz besonders: Rudolf Serners Die Tigerin (btb).Auch die wunderbaren Werke österreichischer Schriftsteller wie Josef Winklers Friedhof der bitteren Orangen (Suhrkamp) oder Gert Jonkes Der ferne Klang (Jung und Jung) nehme ich immer wieder gern zur Hand. ■

("Die Presse", Print-Ausgabe, 23.07.2016)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.