Ausbruch aus der Armut?

Die Armut geht nicht automatischzurück, wenn der Reichtum steigt.In den USA etwa ist der wachsende Reichtum seit den 1970er-Jahren nicht mit einem Rückgang der Armut verbunden, analysiert Angus Deaton. Auch die Lebenserwartung hängt nicht unmittelbar vom höheren Einkommen ab, meint der Ökonom.

Ist in der Welt etwas besser geworden? Geht es den Menschen besser als in der Vergangenheit? Das ist die Frage von Angus Deaton, Nobelpreisträger für Ökonomie 2015 und Professor in Princeton. Sein ganzes wissenschaftliches Leben hindurch hat er sich mit empirischen Analysen zu Wohlfahrt, Armut und Entwicklung beschäftigt.

In dem jetzt in deutscher Sprache erschienen Buch über die langfristige Entwicklung von Wohlfahrt in der Welt geht es um zwei Aspekte: um den Anstieg der Lebenserwartung und um das Wachstum der Wirtschaft gemessen am Einkommen pro Kopf. Diese beiden Größen sind nicht die einzigen Indikatoren von Wohlfahrt, wohl aber wichtige. Die zentrale These: Die Welt ist besser geworden. Die Menschen leben länger, und sie haben mehr Mittel zur Verfügung – ein Ausbruch aus Armut. Diese These wird kaum überraschen. Das Buch behandelt aber auch Ungleichheiten bei diesen Indikatoren von Wohlfahrt, sowohl innerhalb der Staaten als auch zwischen ihnen. Dabei geht es nicht, wie etwa bei Thomas Piketty, um das eine sehr reiche Prozent gegen den Rest. Deatons Interesse richtet sich auf den Rückgang der extremen Armut. Dabei wird die Armutsschranke der Weltbank verwendet, heute zirka zwei Dollar pro Tag. Dieses Einkommen ermöglicht in den sehr armen Ländern ein Überleben. Es entspricht etwa dem Konsumniveau des größten Teils der Menschheit vor dem Beginn industrieller Entwicklung.

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