Ski-WM: Gold für Goldkehlchen Görgl

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Auf der vereisten Kandahar-Piste fand Elisabeth Görgl im Super-G die beste Linie und siegte vor Julia Mancuso und Lokalmatadorin Maria Riesch. Andrea Fischbacher stürzte spektakulär.

Garmisch-partenkirchen. Nur kurz wurde im Zielraum der offizielle WM-Song „You're the Hero“ angespielt, als Elisabeth Görgl ins Ziel kam. Jenes Lied, das die Steirerin bei der Eröffnungsfeier gesungen hatte. Ganz ausspielen wollte die Zielraumregie den Song jedoch nicht. Dieses Lied von den „Helden“ wollte man sich für jene Läuferin aufsparen, die nach Görgl ins Rennen ging: Maria Riesch. Doch die Lokalmatadorin konnte Görgls Bestzeit nicht gefährden und wurde Dritte. Im Ziel war sie dennoch froh über ihre geglückte Fahrt. „Ich bin erleichtert, es war doch eine Riesenanspannung im Vorfeld.“ Ganz sei der Druck aber noch nicht vor ihr abgefallen, sagt Riesch: „Ich will ja schließlich mehr.“

Weil Anja Pärson, Lara Gut und vor allem Lindsey Vonn ihre Fahrten mit zu vielen Fehlern garniert hatten, war der Weg für Elisabeth Görgl frei: „Es hat alles genauso geklappt, wie ich es mir vorgenommen habe.“ Schon bei der Besichtigung der Strecke habe sie sich gedacht, „das sind Verhältnisse, die mir liegen könnten“. Verhältnisse, die Attacke, Kampf und Kanteneinsatz erfordern. „Die eisige Piste hat den Favoritenkreis zusätzlich eingegrenzt.“

Zudem hatte ihr Trainer Jürgen Kriechbaum einen Kurs auf der neuen Kandahar-Piste ausgeflaggt, der ihr entgegenkam – und auf den gefährlichen Stellen für Tempokontrolle sorgte. Die zahlreichen Stürze verliefen gerade deshalb ohne schwere Verletzungen.

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Wieder Gold für den Kurssetzer

„Kriechbaum hat wieder großen Anteil an dieser Goldenen“, sagte auch ÖSV-Damen-Chef Herbert Mandl. Wieder, weil Kriechbaum auch den Super-G 2010 in Vancouver gesteckt hatte, der Andrea Fischbacher zur Olympiasiegerin gemacht hatte.

Bei der WM hatte Fischbacher hingegen große Probleme mit der Kurssetzung. Sie driftete ein Tor nach knapp einer Minute Fahrzeit zu übertrieben an, fädelte mit dem linken Ski ein, stürzte und rutschte mit enormem Tempo über die Eispiste. Erst das Fangnetz konnte sie stoppen. Sie schlug mit dem Oberschenkel an eine Stange des Zauns an und zog sich eine Oberschenkel- und Fersenbeinprellung zu, berichtete Mandl. Das für heute angesetzte erste Abfahrtstraining muss sie daher auslassen.

Wesentlich besser erging es Anna Fenninger. Bei der WM vor zwei Jahren in Val d'Isère Vierte, belegte sie in Garmisch-Partenkirchen 61 Hundertstelsekunden hinter Bronze den fünften Rang. „Ich hatte Respekt, aber keine Angst, weil das Rennen nicht zu schnell gesteckt war.“ Zwei Fehler aber verhinderten ein besseres Ergebnis. Trotzdem: „Es ist gut zu wissen, dass ich dabei sein kann.“

Görgls Goldene wertet sie als positives Signal für die Mannschaft: „Es ist das Zeichen, dass alles passt.“ Das sah auch Nicole Hosp so. Mit ihrer Fahrt und Rang zwölf war sie nicht zufrieden: „Wenn du von der Linie weg warst, hat es dich gestraft. Das ist mir zwei-, dreimal passiert.“

Weit mehr Fehler hatte die US-Amerikanerin Lindsey Vonn in ihre Fahrt eingebaut. Sie landete auf Rang sieben. Ihre Teamkollegin Julia Mancuso hingegen zeigte einmal mehr bei einem Großereignis eine starke Leistung und verpasste Gold nur um fünf Hundertstelsekunden. Dafür ist sie sicher, dass ihr Freund Aksel Lund Svindal beim Herren-Super-G (heute, 11 Uhr/ORF eins) gewinnen wird.

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Vonn will Rennen auslassen

Titelverteidigerin Vonn hingegen erlebte einen enttäuschenden Super-G. Nach ihrem schweren Trainingssturz vergangene Woche, bei dem sie sich eine Gehirnerschütterung zugezogen hatte, überlegte sie sogar, das Rennen auszulassen. „Wir haben hier eine WM, also habe ich es probiert. Allerdings war mein Kopf nicht richtig dabei.“ Nun plant sie, alle Rennen bis auf die Abfahrt am Sonntag auszulassen.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 09.02.2011)

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