„Weil wir keine Nation sind“

Mit einer nationalen Revolution die Habsburger loswerden und zugleich die Nationalisten: Das war sein Ziel. Die unglaubliche Verschwörung des Ignjat Martinović: Erinnerung an einen der erstaunlichsten politischen Abenteurer des 18. Jahrhunderts.

Ein hochinteressanter Aspekt der marxistischen Geschichtsauffassung ist die Überzeugung, dass der proletarischen Revolution die bürgerliche um jeden Preis vorauszugehen habe. Der alte Absolutismus müsse vom Pferd geworfen werden, um der Bourgeoisie in den Sattel zu helfen, damit das durch sie entstehende Proletariat auch sie dereinst runterschmeißen und die Geschichte zu ihrem wohlverdienten Ende führen könne. Aus diesem Grund unterstützten Marx und Engels 1848 die bürgerliche Revolution, Erster publizistisch, Letzter zudem mit der Waffe in der Hand. An die bürgerlichen Freiheiten glaubten sie nicht, bloß dass sie den eingerosteten Mechanismus der europäischen Geschichte ölen müssten, damit auch er es auf britisches Niveau schaffe. Sie ahnten nicht, dass bereits zwei Generationen vor ihnen ein atheistischer Franziskaner serbischer Abstammung nicht so lang wartenwollte – und gleich zwei Revolutionen auf einmal vorbereitete.

Das intellektuelle Leben im östlichen Teilder Habsburgermonarchie zwischen 1790 und 1820 straft den Begriff Peripherie Lügen: Ökonomisch zwar feudal und zurückgeblieben, holten viele Bürgerliche und liberale Adelige die Diskurse Westeuropas mit glühendem Eifer nicht nur nach, sondern nahmen einige auch vorweg. Die Zentren dieser geistigen Vorhut unter ungarischer Domäne waren Buda, Zagreb und das vorwiegend von Deutschsprachigen bewohnte Zipser Land in der heutigen Slowakei.

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