Suchbild Maria Theresia

„Immerwährenden Dialog der Lebenden mit den Toten“ fordert der Historiker Marc Bloch: dass man die Gegenwart durch die Vergangenheit verstehen müsse – und umgekehrt. Nehmen wir nur Maria Theresia, die Jahresregentin. Was hat sie, doppelbelastet durch Beruf und Familie, uns heute zu sagen, zumal den Frauen?

Marc Bloch, der große französische Historiker und Mitbegründer der Annales-Schule,hielt Geschichte nicht für eine Wissenschaft der Vergangenheit, sondern für „die Wissenschaft des Menschen in der Zeit“. Und so beschreibt er in seiner berühmten „Apologie der Geschichte“, dass man die Gegenwart durch die Vergangenheit verstehen müsse – und umgekehrt. Doch welche Lehren birgt, sagen wir, die Geschichte Maria Theresias? Wozu sie erzählen? Nur, weil sie heuer ihren 300. Geburtstag hat? Bloch räumt listig ein: „Selbst wenn die Geschichte zu nichts anderem zu gebrauchen wäre, müsste man ihr zugutehalten, dass sie unterhaltsam ist.“ Auch ich beschäftige mich meist zur eigenen Unterhaltung mit historischen Figuren, und doch ist es der größte Gewinn, wenn dabei ein Resonanzraum für das Heute entsteht. Um es noch einmal mit Bloch zu sagen: „Wäre ich Antiquar, ich würde mich nur für altes Zeug interessieren. Ich aber bin Historiker, und daher liebe ich das Leben.“

Wagen wir also einen Blick in das unmittelbare Leben. Ich habe meinen Sommerurlaub mit meiner Patchworkfamilie in Sizilien verbracht. Für die komplizierte Logistik haben wir eine WhatsApp-Gruppe eingerichtet, und damit ich am Leben meiner in London studierenden Tochter besser teilnehmen kann, betreibe ich neuerdings sogar einen Instagram-Account. Ihnen wird es ähnlich ergehen. Die Hälfte von Ihnen ist geschieden oder Single, einige Paare haben sich für „Double income, no kids“ entschieden. Fast alle Frauen unter Ihnen sind wohl berufstätig, viele leiden unter der Belastung vonBeruf und Familie.

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