Neue Mathematik-Matura: Kolossal banal

Und nun? Wir alle sind Versuchstierchen in einem großen Labor, das längst nicht auf die Schule beschränkt ist.
Und nun? Wir alle sind Versuchstierchen in einem großen Labor, das längst nicht auf die Schule beschränkt ist.Voller Ernst
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Ich stehe täglich in der Klasse, ich weiß, wovon ich rede: Unsere neue Mathematik-Matura bedroht dramatisch die Studierfähigkeit! Über das abgehobene, modische Kompetenzgefasel und andere Ausdünnungen.

Gilt Mathematik denn nicht als exakteste aller Wissenschaften? Und als eine der Grundlagen unserer Zivilisation? Umweht sie nicht zu Recht der Nimbus kühler Rationalität, der auf unbestechlicher Logik beruhenden Kalküle? Stellt ihre Relevanz denn irgendwer infrage? Müsste es daher nicht ein Einfaches sein, im entsprechenden Schulfach zentrale Prüfungen zu erstellen, die ein hohes Niveau garantieren und deren Beurteilung die strengsten Kriterien von Vergleichbarkeit und Objektivität erfüllen?

So denkt wohl der Laie. Und der Theoretiker, der sitzt weitab von Kreidestaub und Schullärm in seinem Büro und ersinnt solche Aufgaben: für alle Gymnasien Österreichs gleiche, fachlich anspruchsvolle, eindeutig zu lösende, eindeutig zu beurteilende. Und die Öffentlichkeit, die das bezahlt, die kann sich beruhigt zurücklehnen in dem Wissen: Endlich haben wir eine Reifeprüfung, bei der die Kandidaten nicht mehr den Launen der Lehrkraft ausgeliefert sind und verstaubte Inhalte wiederkäuen müssen. Nun entwickeln hoch qualifizierte Experten – Pädagogen, Fachdidaktiker und Testpsychologen – Prüfungen, die nicht nur in höchstem Maße gerecht sind, sondern auch auf die Anforderungen einer „hoch differenzierten, arbeitsteilig organisierten, demokratischen Gesellschaft“ vorbereiten, wie es im entsprechenden Grundlagenpapier heißt. Doch der Schein trügt.

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