Formel 1: Red Bull bleibt der Vorreiter

Alonso, Button oder doch wieder Vettel?
Alonso, Button oder doch wieder Vettel?GEPA pictures (Gepa Pictures)
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Laut Motorsport-Chef Helmut Marko ist der neue RB8-Rennwagen eine "Weiterentwicklung". Schon zum Saisonauftakt in Melbourne werden zahlreiche neue Teile eingesetzt. Denn Didi Mateschitz hat hohe Ziele.

Melbourne. Die Red-Bull-Bosse gehen zuversichtlich in die am Wochenende in Australien beginnende Formel-1-Saison. Die Autos sind trotz neuer Nasen eine Weiterentwicklung der Vorjahresmodelle, mit denen Sebastian Vettel die WM dominiert hatte. Der Vorsprung dürfte zwar nicht mehr so groß sein wie noch 2011, mit technischen Finessen könnte sich das österreichisch-englische Team aber auch in dieser Saison als Vorreiter positionieren.

"Wir haben wieder ein Auto, das vorne mitfahren kann", versicherte Red Bulls Motorsportchef Helmut Marko. Die Bullen haben sich auch in dieser Saison beide WM-Titel zum Ziel gesetzt. Dafür wurde schon bei den abschließenden Testfahrten in Barcelona ein stark weiterentwickeltes Auto eingesetzt. "In Melbourne werden wir wieder mit wesentlich anderen Teilen kommen", kündigte Marko zuletzt im hauseigenen Sender "ServusTV" an.

Die Konkurrenz schielt bereits auf die innovative Auspufflösung des RB8, mit der Stardesigner Adrian Newey einen Teil des durch Regelanpassungen verlorenen Abtriebs erhalten will. Die Auspuffgase sind damit zwar weiterhin nutzbar, laut Marko bewege man sich aber klar innerhalb des Regulativs. Das verbietet 2012 den mittels Zwischengas "angeblasenen Diffusor" und reglementiert zudem die Position des Auspuffes stärker als zuvor.

"Das Auto ist eine Weiterentwicklung. Auf der einen Seite ist die FIA, die die Regeln erstellt. Bei uns sind die Techniker, die das Reglement möglichst zu unseren Gunsten auslegen", erklärte Marko. Seit 2009 ist das technische F1-Regelwerk vergleichsweise stabil. "Je länger ein Reglement gilt, umso enger schiebt sich alles zusammen", betonte Marko. Einen kleinen Teil seines Vorsprunges will sich Red Bull aber auch über den Winter bewahrt haben.

Auch Marko sieht McLaren als schärfsten Konkurrenten. Ferrari bekundete Probleme, dafür habe Mercedes durch einen "gewieften Schachzug" aufgeholt. Das Team um Rekordweltmeister Michael Schumacher aktiviert mittels DRS einen Luftstrom durch das Auto (F-Schacht), der für mehr Topspeed sorgt. DRS ist im Qualifying immer erlaubt, dort dürften die größten Vorteile liegen. "Nachbauen können wir das bis Melbourne nicht", sagte Marko.

Dabei zeichnet sich sein Team durch hohe Flexibilität und auch Homogenität aus. "Wir haben in den letzten beiden Jahren nicht einen Mitarbeiter in einer Schlüsselfunktion verloren", erinnerte Red-Bull-Besitzer Dietrich Mateschitz am Wochenende in einem "Kurier"-Interview. Den Vergleich mit Traditionsteams wie Ferrari scheut der Milliardär nicht. "Auch von Red Bull geht ein hohes Maß an Faszination aus, kombiniert mit sehr hoher Loyalität."

Loyal ist auch Vettel - zumindest solange man dem Weltmeister, der aus dem eigenen Nachwuchsprogramm kommt und bis 2014 vertraglich gebunden ist, ein siegfähiges Auto hinstellt. Mateschitz will die Schlagzahl beibehalten. "Weltmeister zu werden ist eines, Weltmeister bleiben, ein anderes", betonte der Teambesitzer. "Viele sagen, dass es schwerer ist, die Spitze zu halten, als sie zu erreichen, und dies wollen wir diese Saison zum zweiten Mal versuchen."

Mit seinen 24 Jahren treibt Vettel das Team zu immer neuen Höchstleistungen. Dabei glaubt Marko seinen langjährigen Schützling noch nicht einmal am Zenit. "Mit dem Ehrgeiz, den Vettel hat, glaube ich nicht, dass sein Potenzial schon ganz ausgeschöpft ist", meinte der Grazer. "Es kommt Routine dazu, noch mehr Gelassenheit. Und er macht das Ganze mit mehr Know-how. Ich glaube, wir werden heuer einen noch stärkeren Vettel sehen." Dabei hat der Deutsche schon im Vorjahr mehr als die Hälfte aller Rennen gewonnen.

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