Milans Mauer übersiedelt nach Spanien

Milans Mauer uebersiedelt nach
Milans Mauer uebersiedelt nach(c) EPA (MATTEO BAZZI)
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Milan entzauberte Barcelona beim 2:0 durch taktische Finesse. Die Spanier glauben dennoch an den Aufstieg. "In unserem Stadion ist alles anders."

Mailand/Wien. Barcelonas Fußballer blickten fragend in das Rund des Giuseppe-Meazza-Stadions. Sie waren mit ihrem fußballerischen Latein am Ende, mit dem 0:2 gegen den AC Milan im Hinspiel des Champions-League-Achtelfinales hatte nun wirklich niemand gerechnet. Selbst Italiens Medien nicht. „Milan, unvergessliche Nacht“ titelte die Mailänder Zeitung „Corriere de la Sera“ am Donnerstag. Das spanische Blatt „Sport“ schrieb hingegen von einer „schwarzen Nacht“.

Tore von Kevin-Prince Boateng (57.) und Sulley Muntari (82.) hatten 80.000 Tifosi in Ekstase versetzt, Barcelona blieb zum zehnten Mal in Folge nicht ohne Gegentreffer. In der Regel stellt dieser Umstand kein unüberwindbares Problem dar, doch Mittwochabend hat der katalanischen Offensive die Durchschlagskraft gefehlt. Immer wieder rannte sich die Weltauswahl an der italienischen Menschenmauer fest, nach 90 Minuten wies die Statistik nur zwei Torschüsse der Spanier auf. „Es war hart, unseren üblichen Spielfluss zu finden“, meinte Jordi Roura. Barcelonas Ko-Trainer hatte zum wiederholten Mal Tito Vilanova vertreten, dieser befand sich zur Krebsbehandlung in New York.

„Milan“, sagte Roura anerkennend, „hat einen Plan gehabt. Sie haben viele Spieler hinten hineingestellt, mit guter Ordnung und großem Einsatz agiert.“ Dem FC Barcelona behagte diese Taktik zu keinem Zeitpunkt des Spiels, gegen ultradefensiv ausgerichtete Mannschaften tut sich das Starensemble schwer. Eine Erkenntnis, die schon Inter Mailand 2010 und der FC Chelsea 2012 ans Licht gebracht haben. Barcelona wäre nicht Barcelona, würde es sich mit einem 0:0 zufrieden geben. Auch auswärts nicht, selbst wenn der Gegner AC Milan heißt.

Barça hofft, Schalke protestiert

In der Rückwärtsbewegung sind die Spanier bei schnell und präzise vorgetragenen Gegenstößen verwundbar. „Wir haben defensiv nichts zugelassen und vorn unsere Chancen genutzt“, nickte Massimiliano Allegri, Trainer und Chefstratege der Mailänder. Beim Rückspiel am 12. März wird erneut italienischer Beton angerührt. Roura bleibt optimistisch. „In unserem Stadion ist alles anders...“

Ein Nachspiel könnte das Spiel Galatasaray gegen Schalke (1:1) haben. Die Deutschen kündigten bei der Europäischen Fußball-Union (Uefa) Protest an. Der von China nach Istanbul gewechselte Didier Drogba war womöglich noch nicht einsatzberechtigt.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 22.02.2013)

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