Cup-Blamage: Rapid verliert daheim gegen Pasching

Rapid-Konstante Steffen Hofmann musste die Niederlage von der Tribüne miterleben.
Rapid-Konstante Steffen Hofmann musste die Niederlage von der Tribüne miterleben.(c) APA/HERBERT PFARRHOFER
  • Drucken

Rapid muss eine verdiente 0:1-Heimniederlage gegen den Regionalligisten verkraften. Der Job von Trainer Peter Schöttel wackelt.

Der SK Rapid hat sich am Dienstag im Fußball-Cup-Viertelfinale bis auf die Knochen blamiert. Die Hütteldorfer mussten sich dem Regionalligisten FC Pasching im Hanappi-Stadion durch einen Treffer von Casanova (61.) mit 0:1 (0:1) geschlagen geben, und das auch noch völlig verdient.

Der nach dem 2:0 gegen Wiener Neustadt aufgekeimte leichte Optimismus bei Rapid wurde damit bereits drei Tage später wieder weggeblasen und wich einer Krisenstimmung, die schon demnächst ihr erstes Opfer fordern könnte: Ob der schwer angezählte Trainer Peter Schöttel am Sonntag im Derby noch auf der Bank sitzt, scheint angesichts des desaströsen Auftritts gegen die Oberösterreicher äußerst fraglich. In einer ersten Reaktion stellte sich Rapid-Sportdirektor Helmut Schulte hinter Schöttel: "Natürlich ist Schöttel in dieser Situation noch der richtige Trainer. Rapid hält zu Schöttel."

Fehlpässe, Stellungsfehler

Teile der Rapid-Mannschaft vermittelten vor allem in der ersten Hälfte sogar den Eindruck, als wollten sie den Abschied ihres Betreuers beschleunigen. Von der ersten Minute an leisteten sich die Grün-Weißen unerklärliche Fehlpässe und Stellungsfehler, präsentierten sich in der Offensive völlig harmlos und in der Defensive gegen den Drittligisten komplett überfordert. Schöttel reagierte erstmals in der 31. Minute und nahm den an der Grenze zur Arbeitsverweigerung spazierenden Gerson vom Platz.

Zu diesem Zeitpunkt hatten die Paschinger so viele Chancen vergeben, dass sie damit fast schon den gesamten Cup-Bewerb hätten gewinnen können. In der 5. Minute parierte Novota einen Kablar-Schuss, in der 17. Minute war der Slowake bei einer Kovacec-Möglichkeit zur Stelle, in der 22. Minute machte er eine Chance von Schobersberger zunichte und in der 25. Minute blieb der Rapid-Schlussmann gegen Sobkova Sieger.

Außerdem wehrte der Goalie in der 37. Minute einen Volley von Kovacec an die Stange. Bereits in der 5. Minute hatte Rapid Glück gehabt, als Schiedsrichter Kollegger ein Handspiel von Boyd im eigenen Strafraum übersehen hatte.

Hütteldorfer bemühten sich mehr

Nach der Pause war bei den Hütteldorfern immerhin ein Bemühen zu bemerken. Dieser Eindruck verflüchtigte sich allerdings in der 61. Minute: Nach einem Pass von Krammer durfte sich Casanova den Ball ohne große Gegenwehr der Innenverteidigung mitnehmen und schoss zum 1:0 für den von Red Bull gesponserten und mit vielen Ex-Bundesliga-Kickern gespickten FC Pasching ein.

Danach zogen sich die Oberösterreicher weit zurück, Rapid wusste mit der Feldüberlegenheit nichts anzufangen und hätte fast einen weiteren Gegentreffer kassiert, doch Sobkovas Schuss ging knapp am langen Eck vorbei (69.).

Rapid versuchte es in der Schlussphase mit der Brechstange, mehr als ein Distanzschuss von Burgstaller deutlich über die Querlatte (79.) schaute jedoch nicht mehr heraus. Die Zuschauer ließen nach dem Schlusspfiff ihrem Unmut mit einem gellenden Pfeifkonzert freien Lauf, davor waren von den 3.450 Zuschauern zumeist nur die rund 100 Pasching-Schlachtenbummler zu hören. Der Grün-Weiße Anhang trat lediglich dann akustisch in Erscheinung, wenn er Sprechchöre gegen Schöttel oder den Club-Vorstand anstimmte.

Reaktionen

Peter Schöttel (Rapid-Trainer): "Was in der ersten Hälfte von unserer Seite stattgefunden hat, hatte nur entfernt mit Fußball zu tun. Das war wahnsinnig enttäuschend, da hat uns nur Novota im Spiel gehalten. In der zweiten Hälfte war es ein bisschen besser, was nicht schwierig war, aber es war noch immer weit von unserem Anspruch entfernt. Pasching ist völlig verdient aufgestiegen. An der Linie ist man da ziemlich hilflos. Wir sind in der ersten Hälfte überhaupt nicht in die Zweikämpfe gegangen, das war indiskutabel und inakzeptabel. Die 'Schöttel raus'-Rufe bin ich schon gewohnt, das ist mittlerweile ganz normal und verständlich, wenn die Mannschaft so einen Auftritt abliefert."

Gerald Baumgartner (Pasching-Trainer): "Großes Kompliment an unsere Mannschaft. Wir haben alles umgesetzt, was wir uns vorgenommen haben. Aus unserem starken Kollektiv hat Casanova noch herausgeragt. Für das Semifinale wünschen wir uns ein Heimspiel."

Helmut Schulte (Rapid-Sportdirektor): "Wenn man so klar unterlegen ist, muss man sich schon fragen, warum das so ist. Eigentlich hätte man jedem Zuschauer Schmerzensgeld zahlen müssen für die Leistung, die unsere Mannschaft abgeliefert hat. Man muss sich jetzt sammeln, die ganze Sache verarbeiten. Natürlich ist Schöttel in dieser Situation noch der richtige Trainer. Rapid hält zu Schöttel. Wir sind in einer schwierigen Situation. Wenn man am Boden liegt, muss man wieder aufstehen."

(APA)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.